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Satelliten von Planet Labs im All.

© PLANET LABS

Planet Labs investiert 45 Millionen Euro: US-Firma will in Berlin Aufklärungs-Satelliten bauen

Der US-Produzent Planet Labs unterhält eine Flotte von 200 Satelliten im All. Nachschub soll künftig auch aus Berlin kommen. Vorausgegangen war ein Großauftrag der Bundesregierung.

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Die kalifornische Firma Planet Labs will in Berlin eine Satelliten-Produktion hochziehen. „Wir werden Satelliten in Deutschland bauen“, sagte Will Marshall, Gründer und Geschäftsführer von Planet Labs, am Donnerstag am Rande des BDI-Raumfahrt-Kongresses. Das Unternehmen würde damit erstmals außerhalb von Kalifornien Satelliten bauen und seine Produktion verdoppeln. 45 Millionen Euro sollen investiert werden, rund 70 Arbeitsplätze entstehen.

Schon im nächsten Jahr könnte die Produktion von Kleinsatelliten beginnen, die hochauflösende Bilder und Klimadaten von der Erdoberfläche liefern, aber vor allem Fotos für die militärische Aufklärung. Wo genau die Fabrik entstehen soll, ist noch unklar. Mehrere Standorte stehen zur Auswahl.

Wir sind unglaublich begeistert, bald Satelliten in Deutschland zu bauen – und das in Zusammenarbeit mit der deutschen Regierung, während sie daran arbeitet, ihre Fähigkeiten zu erweitern, um Frieden und Stabilität in Europa zu stärken.

Will Marshall, Gründer von Planet Labs

Was die Ankündigung besonders macht, ist der Orbit als Wirtschaftsraum, der auch für Berlin immer wichtiger wird. Mehrere Firmen produzieren am Standort Adlershof bereits Kleinsatelliten oder wichtige Komponenten. „Kleinsatelliten sind die Zukunft der Raumfahrt“, erklärt Sebastian Scheiding, Geschäftsführer von Astro- und Feinwerktechnik in Adlershof. „Berlin ist sowohl die Wiege dieser Technologie als auch der wichtigste deutsche Standort.“

Das Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine.

© PLANET LABS

Für Planet-Gründer und -Geschäftsführer Will Marshall basiert die Entscheidung für Berlin auf dem guten Ökosystem an Forschungsstätten und Unternehmen in diesem Bereich, den „fantastischen Talenten und der Stärke in der Produktion“, aber auch auf der steigenden Nachfrage an Satelliten weltweit. „Wir sind unglaublich begeistert, bald Satelliten in Deutschland zu bauen – und das in Zusammenarbeit mit der deutschen Regierung, während sie daran arbeitet, ihre Fähigkeiten zu erweitern, um Frieden und Stabilität in Europa zu stärken.“

Bundesregierung und Nato erteilten Großaufträge

Erst im Juli konnte sich Planet einen Vertrag mit der Bundesregierung über 240 Millionen Euro für die Bereitstellung von Satellitenbildern und -daten sichern. Außerdem gibt es einen weiteren Großauftrag der Nato. Marshall erwähnte mehrfach die Bedeutung von Satelliten und Drohnen im Ukraine-Krieg. „Es gibt einen wachsenden Bedarf in Europa und von Regierungen in aller Welt für souveräne Fähigkeiten im Weltraum und in der Aufklärung.“

Die neuen Satelliten der Serie Pelican sollten mit Künstlicher Intelligenz in der Lage sein, Aufnahmen innerhalb von Minuten zu analysieren und die Ergebnisse zur Bodenstation zu funken, sagte Marshall. Planet hat seine Berliner Zentrale am Kurfürstendamm, dort arbeiten 150 Mitarbeiter in einem Kontrollzentrum, außerdem gibt es Bodenstationen in Norwegen und auf Island. Rund 200 Satelliten hat Planet bereits im Orbit, jeden Monat kommen weitere hinzu.

„New Space ist ein Treiber für wirtschaftliche Innovationen im All“, sagte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). Es sei ein gutes Signal für den Hightech-Standort, dass in Berlin nun ein hochmodernes Werk aufgebaut werde. Es gebe keine staatlichen Subventionen für die Ansiedlung.

Im vergangenen Jahr seien 975 Millionen Euro in Raumfahrt-Unternehmen investiert worden, damit gehöre Deutschland zur europäischen Spitzengruppe bei der Raumfahrt. Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) betonte, dass die schwarz-rote Koalition die Förderung der Weltraumforschung und -nutzung steigern wolle.

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