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Was kommt hinter der S-Bahn? In Birkenwerder war es ein Regionalzug, der versehentlich auf demselben Gleis losfuhr.

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Update

Lokführer verhinderte Zusammenstoß mit S-Bahn: Polizei ermittelt nach Beinahe-Crash in Birkenwerder

Hat die Technik im Bahnhof Birkenwerder versagt oder ein Bahn-Mitarbeiter? Die Polizei ermittelt jedenfalls wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Eisenbahnbetrieb.

Nach dem Beinahe-Zusammenstoß zwischen einer S-Bahn und einem Regionalzug im Bahnhof Birkenwerder ermittelt die Bundespolizei wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Eisenbahnbetrieb. Auch die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes untersucht den Vorfall. Wie berichtet hatte ein aufmerksamer Lokführer am Dienstagmorgen den drohenden Zusammenstoß erkannt und seinen erst langsam fahrenden Zug etwa 100 Meter vor der S-Bahn gestoppt. Nach Angaben eines Bahn-Sprechers vom Neujahrstag steht weiterhin nicht fest, ob die Technik versagt oder ein Mitarbeiter im Zug oder im Stellwerk falsch gehandelt hat.

Wie berichtet halten in Birkenwerder S-Bahnen und Regionalzüge am selben Bahnsteig, dies ist in Berlin eine große Ausnahme. Am Dienstag sollte gegen 7.00 Uhr ein Zug der RB 20 aus Potsdam nach Oranienburg abfahren. Der Zug mit der Nummer 28700 stand auf dem Gleis in Birkenwerder, auf dem auch die S-Bahnen aus Oranienburg ankommen. Kurz nach dem Anfahren merkte der Lokführer der Regionalbahn, dass sein Gleis durch eine S-Bahn blockiert war, und stoppte sofort wieder. Die Regionalbahn hatte bei der Abfahrt nach Angaben eines Bahnsprechers wenige Minuten Verspätung, laut Fahrplan hätte die Abfahrt 6.54 Uhr erfolgen sollen. Zunächst hatte die Bundespolizei als Uhrzeit des Vorfalls 7.20 Uhr genannt, dies stimmt jedoch nicht, hieß es bei der Bahn. Derzeit hält die Regionalbahn Richtung Oranienburg planmäßig auf Gleis 6 in Birkenwerder, dies ist eigentlich das Bahnsteiggleis für die Gegenrichtung. Wieso derzeit nicht das normale Richtungsgleis 4 genutzt wird, konnte der Bahnsprecher nicht sagen. Hätte die Regionalbahn über Gleis 4 verkehrt, hätte die gefährliche Situation mit der entgegenkommenden S-Bahn nicht entstehen können.

Die Unfalluntersuchungsstelle (EUB) untersteht dem Bundesverkehrsministerium. Sie untersucht schwere Unfälle und gefährliche Ereignisse, die zu einem schweren Unfall hätten führen können. Zuletzt hatte die EUB – eineinhalb Jahre nach dem Vorfall – ihren Bericht über die Entgleisung einer Lok im Berliner Hauptbahnhof im Mai 2013 veröffentlicht. Demnach war aufgrund eines Bedienfehlers im Stellwerk unter einem ausfahrenden Leerzug eine Weiche gestellt worden.

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