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Die Flüchtlinge an der Gedächtniskirche wurden zurück nach Sachsen-Anhalt geschickt, außer einem.

© dpa

Berlin-Tegel: Abschiebung eines Flüchtlings gestoppt

Er war einer der Flüchtlinge von der Gedächtniskirche. Am Mittwoch stoppte Air Berlin die Abschiebung von Abdoul Drammé Kaboré nach Spanien, nachdem er körperlichen Widerstand angekündigt hatte.

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Nach Angaben der Unterstützer des afrikanischen Flüchtlings stornierte die Fluggesellschaft den Platz in dem Flugzeug nach Madrid. Im Vorfeld hatten Sympathisanten im Internet massiv Druck auf die Fluggesellschaft ausgeübt und angekündigt, dass sich Kaboré widersetzen werde: "Er hat uns gegenüber angekündigt, sich körperlich zu wehren und Umstehende und Fluggäste durch lautes Schreien und Protestieren auf seine Situation aufmerksam zu machen."

Die Piloten wurden aufgefordert, den Mann nicht zu transportieren. "Es besteht also ein ernsthaftes Gefahrenpotenzial für die Sicherheit an Bord", heißt es in einem Aufruf der Unterstützer.

Zudem versuchten die Sympathisanten, andere Passagiere des Fluges aufzuwiegeln: "Stehen Sie auf und weigern Sie sich, sich anzuschnallen, bis Abdoul das Flugzeug verlassen hat", heißt es in einem vorbereiteten Flugblatt für Passagiere des Fluges AB 8082 nach Madrid.

Angesichts dieser Situation soll die Fluggesellschaft den Transport des Afrikaners verweigert haben. "Wir begrüßen die Stornierung der Abschiebung durch Air Berlin und fordern die Fluggesellschaft auf, sich auch beim nächsten Abschiebeversuch am 3. Juni nicht zur Komplizin des deutschen und europäischen Abschiebesystems zu machen", heißt es in einer Stellungnahme.

Air Berlin lehnte eine Stellungnahme gegenüber dem Tagesspiegel ab. Im Flughafen demonstrieren einige Dutzend Menschen gegen die Abschiebung. Nach Angaben der Bundespolizei gab es dabei keine Vorkommnisse. Unterstützer berichteten jedoch von einer Festnahme.

Kaboré protestierte auf dem Breitscheidplatz

Kaboré war einer der 11 Aktivisten, die vor der Gedächtniskirche für ein Bleiberecht demonstriert hatten. Vor zehn Tagen waren sie festgenommen worden. Polizei und Innensenator Frank Henkel (CDU) hatten das Vorgehen mit der Verletzung der Residenzpflicht begründet. Die Männer wurden nach Sachsen-Anhalt zurückgebracht, das Bundesland, in dem sie untergebracht waren. Kaboré kam in Auslieferungshaft. Kaborés Anwalt Volker Gerloff teilte mit, dass beim nächsten Abschiebeversuch am 3. Juni die Polizei dabei sein werde, damit Kaboré sich nicht wehren könne. 

Der aus Burkina Faso stammende Flüchtling war über Spanien nach Deutschland eingereist. Deshalb lehnt Deutschland es aufgrund der Dublin-Verträge ab, seinen Asylantrag auch nur zu prüfen, hieß es. "Die aktuelle Situation in Spanien ist für Asylsuchende erbärmlich: Es gibt keinerlei Sozialleistungen", heißt es auf der Internetseite der Unterstützer.

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