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Polizeieinsatz wegen Säugling: Jugendamt kümmert sich um vermeintlich ausgesetztes Baby

Zunächst hieß es am Donnerstag für die Polizei in Neukölln, jemand habe sein Baby ausgesetzt. Doch die Ermittlungen ergaben, dass der Fall ganz anders gelagert ist.

Ein acht Wochen alter Säugling war in der Nacht zu Freitag in Neukölln Anlass eines Polizeieinsatzes. Eine Zeugin hatte gegen 22.15 Uhr ein Polizeiauto in der Mainzer Straße angehalten, weil sie den Verdacht hatte, ein Vater würde dort gerade sein Baby aussetzen. Als die Beamten aus dem Fahrzeug stiegen, rannte der Mann davon, was ihn erst einmal verdächtig machte.

Doch Gäste eines Cafés, das sich dort befindet, konnten den Polizisten sagen, dass die mutmaßliche Mutter des Kindes in der Wohnung eines Bekannten im Hinterhaus sitzt. Die Beamten fanden die Frau dort auch. Da es sich bei allen Beteiligten um Bulgaren türkischer Abstammung handelt, sei die Verständigung nicht einfach gewesen. Doch wie sich herausstellte, soll die Frau am Vortag Streit mit dem Vater des Kindes gehabt und die gemeinsame Wohnung verlassen haben, um Unterschlupf bei dem Bekannten in seiner Hinterhofwohnung zu suchen. Das Baby war nach jetzigen Erkenntnissen die gesamte Zeit über in der Betreuung des Vaters. Dieser machte sich dann am Donnerstagabend auf den Weg, um die Mutter des Kindes bei dem Bekannten zu suchen. Warum er weglief, als die Polizei ihn anhalten wollte, bleibt unklar. "Möglicherweise dachte er, die Beamten wollten ihn wegen des Streits am Vortag festnehmen", sagte ein Ermittler. Da die Mutter des kleinen Jungen keine Papiere dabei hatte und somit in der Nacht nicht nachweisen konnte, dass es sich wirklich um ihr Baby handelte, wurde der Säugling zunächst in die Obhut des Jugendamtes gegeben. Diese prüfe nun nicht nur, ob es sich wirklich um die rechtmäßigen Eltern handelt, sondern auch, ob das Kindeswohl aufgrund der familiären Streitigkeiten gefährdet ist, hieß es bei der Polizei. Auch das Fachkommissariat beim Landeskriminalamt ist eingeschaltet.

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