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Mord wegen Sozialleistungen?: Sohn soll Mutter getötet und Leiche versteckt haben

Ein 38-Jähriger ist in Spandau verhaftet worden, weil er im vorigen Jahr seine Mutter getötet haben soll: Deren Leiche hielt er offenbar versteckt, um mit Tricks Sozialleistungen seiner Mutter zu kassieren.

Beim Kaffeetrinken war der Mann einer Bekannten aus dem Supermarkt näher gekommen und hatte ihr seine Lebensgeschichte erzählt. Das wurde dem 38-jährigen Marian D. nun zum Verhängnis. Er soll im Jahr 2011 seine 76-jährige Mutter umgebracht und anschließend mit Hilfe von Tricks und Urkundenfälschung die Sozialleistungen der Mutter weiter kassiert haben. Die Leiche hatte er bis vor kurzem versteckt – in einem Wohnwagen auf einem Betriebshof in Hohenschönhausen. Am Dienstag wurde der Mann festgenommen. Er wird wegen des Verdachts des Mordes und Betruges einem Haftrichter vorgeführt. Die Bekannte hatte sich im Dezember an die Polizei gewandt, weil er ihr „detailreich“ berichtet hatte, wie er seiner Mutter beim Sterben im Jahr 2011 „geholfen“ habe, sagte ein Ermittler. Die Mordkommission nahm daraufhin die Spur zu Marian D. auf. „Sie mussten natürlich erst prüfen, ob die Vorwürfe stimmen könnten“, sagte eine Polizeisprecherin: „Wir bekommen hier ja täglich die wildesten Storys zu hören, von denen sich zum Glück nicht alle bestätigen.“ Doch in diesem Fall mehrten sich die Hinweise, dass die 76-Jährige „verschwunden“ war beziehungsweise seit längerer Zeit nicht gesehen wurde. Nach seiner Festnahme am Dienstag in Spandau gestand Marian D. lediglich, dass er den Staat betrogen habe. Er kassierte weiterhin die Sozialleistungen seiner Mutter, indem er ihre Unterschrift fälschte. Er bestritt aber, seine Mutter umgebracht zu haben. Sie sei bereits tot gewesen. Er habe dann ihre Leiche gut verpackt und in einem Campingwagen auf einem Firmengelände an der Hansastraße in Hohenschönhausen deponiert. Dort fanden die Beamten tatsächlich die bereits stark verweste Leiche. Eine Obduktion soll nun die genaue Todesursache klären – wenn das überhaupt noch möglich ist. In Ermittlerkreisen hieß es, dass dies aufgrund des starken Verwesungsgrads schwierig sein könnte. Offenbar sei die Frau erstickt. Doch wie, bleibt zunächst unklar. Selbst wenn die Frau ihren Sohn gebeten hätte, ihr beim Sterben zu helfen, wäre dies „Tötung auf Verlangen“ – und strafbar.

In den Protokollen der Ermittler steht, der 38-Jährige habe von einem „besonderen Verhältnis“ zu seiner Mutter gesprochen. Beide hatten bis vor ihrem Tod in einer gemeinsamen Wohnung gelebt. Er habe sie gewaschen, für sie gekocht und eingekauft, hat er den Angaben zufolge in der Vernehmung ausgesagt. Nach ihrem Tod soll der arbeitslose Marian D. aus der Wohnung ausgezogen und in einen der Wohnwagen gezogen sein, die sich neben dem Wagen befinden, wo er die Leiche der Mutter abgelegt hatte. „Dort lebt er ohne Strom- und Wasserversorgung in sehr ärmlichen Verhältnissen mit zehn Katzen“, berichtet ein Ermittler. Sonstige soziale Kontakte sollen Mutter und Sohn nicht gehabt haben – offenbar ist deshalb auch nicht aufgefallen, dass die 76-Jährige im Jahr 2011 einfach „verschwand“.

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