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Polizisten stehen vor einem Haus in der Rigaer Straße.

© Christophe Gateau/dpa

Update

Hubschrauber über Friedrichshain: Polizei räumt Obdachlosencamp in der Rigaer Straße

In der Rigaer Straße haben Ordnungsamt und 100 Polizisten eine Obdachlosen-Schlafstätte geräumt. Es kam zu Protesten aus der Rigaer 94 und verletzten Beamten.

Das Ordnungsamt Friedrichshain-Kreuzberg hat am Donnerstagmorgen die Schlafstätte eines Obdachlosen in der Rigaer Straße geräumt. Diese befand sich unter den Balkonen des Wohnhauses der Nummern 91/92 neben dem Gebäude Rigaer Straße 94, das von Mitgliedern der linksautonomen Szene bewohnt wird.

Am frühen Morgen begann der Einsatz, begleitet von der Berliner Polizei. Das sei eine Vorsichtsmaßnahme, sagte eine Polizeisprecherin dem Tagesspiegel. "Wir lassen unsere Kollegen niemals allein in die Rigaer Straße." Auch ein Hubschrauber ist deshalb im Einsatz.

Aus dem Haus Nummer 94, das als eines der letzten Symbole der linksradikalen Szene gilt, gab es aber schon am Mittwochabend Proteste. Am Donnerstag sei seit sechs Uhr lautstark Musik abgespielt worden, sagte die Polizeisprecherin. Anwohner hätten sich mehrfach per Notruf beschwert.

Als die Polizei des Abschnitts 51 zur Amtshilfe anrückte sei sie mit Farbeiern und Pyrotechnik beworfen worden. Beamte und Fahrzeuge seien getroffen worden, sagte die Sprecherin. Zudem seien aus dem Nachbarhaus heraus Feuerlöscher entleert worden.

Es habe sieben leicht verletzte Beamte gegeben, die jedoch alle ihren Dienst fortsetzen konnten. Die Beamten vor Ort hätten deshalb Verstärkung angefordert, in der Spitze seien 100 Polizisten im Einsatz gewesen. Ein Durchsuchungsbeschluss, den die Polizei telefonisch eingeholt hatte, entfiel, nachdem die Musik abgeschalten wurde. Um 10.15 Uhr sei der Einsatz beendet gewesen, sagte die Polizeisprecherin.

Obdachlose waren von Sozialarbeitern angesprochen worden

"Der Einsatz wird seit mehr als vier Wochen vorbereitet", sagte der Ordnungsstadtrat des Bezirks, Andy Hehmke (SPD), dem Tagesspiegel. Man gehe bei der Räumung von Obdachlosen-Camps immer sehr sensibel vor und schreite erst ein, wenn sich die Schlafstätten so ausweiten, dass sich die hygienische Situation für die Anwohner massiv verschlechtere.

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Unter dem Balkon hätten sich zuletzt mehrere Obdachlose eingerichtet, aus der Nachbarschaft habe es "massive" Beschwerden wegen Lärm, Müll und vereinzelter Feuerchen gegeben. Wie viele Menschen genau dort geschlafen hatten, konnte der Stadtrat nicht mitteilen. Hehmke zufolge lag jedoch eine Gefährdungslage vor. Sozialarbeiter hätten in den vergangenen Wochen deshalb mehrfach mit den Obdachlosen gesprochen und ihnen Angebote gemacht, darunter auch Betreutes Wohnen.

Unter diesen Balkons befand sich die Obdachlosen-Schlafstätte, die am Donnerstag geräumt wurde. Ihre Behausungen hatten die Bewohner unter anderem mit Sperrholz dichtgemacht.
Unter diesen Balkons befand sich die Obdachlosen-Schlafstätte, die am Donnerstag geräumt wurde. Ihre Behausungen hatten die Bewohner unter anderem mit Sperrholz dichtgemacht.

© Robert Klages

Daraufhin hätten alle Bewohner des Camps ihre Schlafstätte verlassen, bis auf einen. "Die Räumung erfolgt im Konsens mit der Sozialverwaltung des Bezirks", sagte Ordnungsstadtrat Hehmke, der beruflich selbst Sozialarbeiter war.

Der Senatsverwaltung für Soziales war der Vorgang am Donnerstagmorgen bekannt, dort bestätigte man die Schilderungen Hehmkes. Ein Sprecher teilte mit: "Aus unserer Sicht ist es der richtige Weg, dass man nicht nur räumt, sondern auch Hilfe anbietet."

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