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Die Suche nach Parkplätzen soll mit Apps einfacher werden.

© Kitty Kleist-Heinrich

Pop-up-Verfahren gegen zu viel Asphalt: Grüne wollen in Berlin Hunderte Parkplätze aufreißen

Die geforderte Entsiegelung von Flächen kommt kaum voran. Damit es schneller geht, haben die Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg ein neues Konzept.

Fast 70 Prozent des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg sind versiegelt. In keinem Berliner Bezirk steckt mehr Fläche unter Gebäuden, Asphalt und Pflaster. Um das zu ändern, fordern die Grünen im Bezirk, jährlich 500 Parkplätze im Schnellverfahren zu entsiegeln.

Um rasch voranzukommen, fordert die Fraktion, in einer Art „Pop-up-Vorgang“ den bislang parkenden Autos vorbehaltenen Asphalt aufzureißen. „Für eine rasche Umsetzung sollte – analog zu den Pop-up-Fahrradwegen – mit „Pop-up-Entsiegelungsflächen“ experimentiert werden“, heißt es in einem Antrag für die Bezirksverordnetenversammlung am Mittwochabend.

Parkplätze als häufig zubetonierte Flächen bieten sich besonders zur Entsieglung an.

Grüne-Verordnete Julie Richier

„Vor dem Hintergrund der Klimakrise muss sich unser Bezirk an die Folgen des Klimawandels anpassen“, begründet die Grüne-Verordnete Julie Richier ihren Antrag.

Entsiegelte, grüne Flächen würden Hitzeinseln in der Stadt verhindern und Regenwasser speichern, das Stadtgrün bei anhaltenden Hitzeperioden länger versorgt. Am einfachsten ginge das auf den Flächen für den ruhenden Verkehr: „Parkplätze als häufig zubetonierte Flächen bieten sich besonders zur Entsieglung an.“

Kosten von jährlich mindestens 3,3 Millionen Euro

Für die Schnellentsiegelung soll dafür die wasserundurchlässige Deckschicht entfernt werden. Auf der Fläche soll dann „eine dünne Schicht neuer Erde samt Pflanzensamen“ ausgebracht werden. Die Flächen würden dann als Parkplätze wegfallen. Lediglich eine schmale Kante soll letztlich verhindern, dass Wasser von der Fahrbahn mit dem üblichen Reifenabrieb auf die Fläche fließen kann.

Dieser Schritt ist entscheidend: „Nur das Regenwasser, das direkt auf die entsiegelte Fläche fällt, kann hier versickern. Die Art der Versiegelung ist daher genehmigungsfrei“, heißt es im Antrag.

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Andernfalls könnten statt des Asphalts auch wasserdurchlässige Rasengittersteine oder Mosaikpflaster eingebaut werden und als Untergrund für Hochbeete oder Sitzbänke dienen. Für die Fläche von 500 Pkw-Stellplätzen fielen dafür jährlich Kosten von rund 3,3 Millionen Euro im Bezirk an, rechnen die Grünen vor. Ausgaben für Pflanzen oder Hochbeete kämen hinzu.

Obwohl angesichts immer heißerer und trockener Sommer zunehmend über das Thema Entsiegelung in Berlin gesprochen wird, ist auf den Straßen der Hauptstadt bislang fast nichts passiert. Nach dem Beschluss des Haushalts für das laufende Jahr konnten die Bezirke bei der zuständigen Senatsumweltverwaltung erst im August Gelder für Entsiegelungsprojekte beantragen.

Zehn Millionen Euro hat das Haus von Senatorin Bettina Jarasch (Grüne) dafür in diesem Jahr zur Verfügung gestellt. Auch aufgrund der fehlenden Zeit hätten einige jedoch in diesem Jahr vor allem Vorhaben zur Stadtverschönerung, wie das Aufstellen zusätzlicher Bänke beantragt, hatte Jarasch zuletzt im Umweltausschuss erklärt.

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