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Pr. Kantate und sein Lied Görli, Görli: Der Patriot aus Berlin-Kreuzberg

Mit dem Lied „Görli, Görli“ wurde P.R. Kantate bekannt – heute spielt er in Berlin

Den Funkturm Langer Lulatsch zu nennen, „das hört sich abwertend an“. Und Waschmaschine anstatt Bundeskanzleramt – „nee, das ist ’ne Erfindung für Touristen“. Aber Görli anstatt Görlitzer Park – ja, das passt. „Görli sagt doch jeder in Berlin, oder?“

Plattenreiter Kantate, dessen Reggae-Lied „Görli, Görli“ seit vier Wochen im Radio rauf und runter gespielt wird, macht sich so seine Gedanken über den Wahn, Objekten in der Stadt einen Spitznamen zu verpassen. Sei es nun Telespargel (Fernsehturm) oder hohler Zahn (Gedächtniskirche). „Diese Begriffe haben die Berliner entweder früher oder überhaupt nicht verwendet“, sagt der 28-Jährige, der seinen bürgerlichen Namen nicht verraten will. Heute Nachmittag, um 17.45 Uhr, tritt Kantate beim Culcha Clash Sommerfestival auf. Das Konzert ist sein erster Auftritt, seitdem sein Lied „Görli, Görli“ im Radio läuft. Am 28. Juli ist die CD mit dem Lied im Handel erhältlich.

In seinem Lied nennt er zwar auch Spitznamen für etliche Berliner Plätze, aber „diese benutzt man auch“, sagt er. Stutti etwa steht für Stuttgarter Platz, Ritschi für Richard-Wagner-Platz. „So ein bisschen hat das was mit Lokalpatriotismus zu tun“, sagt er. „Deutsche tun sich da leider etwas schwer.“ Das Lied passt zum Trend: Seitdem Robbie Williams bei seinem Konzert in der Waldbühne eine Trainingsjacke mit dem Schriftzug Berlin getragen hat, ist die Nachfrage enorm gestiegen. Bands wie etwa die Beatsteaks und auch Kantate singen mit Berliner Akzent. Angelehnt an diesen Jargon nennt er seinen Rapstil „Berlingua“.

Wortwahl ist ein heikles Thema, darüber kann sich Kantate ärgern. Die Werbung „Mir geht’s Berlin“ zum Beispiel, „da hat jemand einen schlechten Job gemacht“, sagt er. „Mir geht’s richtig Berlin – das wäre besser, schneller, harmonischer.“ Der Klang ist entscheidend, sagt er. Die alte Kongresshalle in Tiergarten nennt jeder Schwangere Auster. Und die Carl-Bonhoeffer-Klinik Bonnys Ranch. „Das klingt liebevoll. Und so setzt es sich auch durch“. Bei seinen Plätzen ist es genauso.

Culcha Clash Festival in der „Arena“ in Treptow, Beginn 16 Uhr. Eintritt: 15 Euro. Informationen unter: www.culchaclash.de

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