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ARCHIV - 15.09.2016, Sachsen, Bautzen: Ein Schild mit der Aufschrift "Heute keine Sprechstunde" hängt im Fenster einer Arztpraxis vor einer Jalousie. (Illustration zu "Tausende Arztpraxen bleiben aus Protest geschlossen") Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Sebastian Kahnert

Protest gegen derzeitige Gesundheitspolitik: Auch in Berlin bleiben am Montag zahlreiche Arztpraxen geschlossen

Rund 20 Ärzteverbände haben sich der Protestaktion des Virchowbundes gegen die deutsche Gesundheitspolitik angeschlossen. Ein Notdienst ist eingerichtet.

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In Berlin sind am Montag zahlreiche Praxen von Haus- und Fachärzten geschlossen geblieben. Anlass war der bundesweite Protest gegen die die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. Der Virchowbund hatte zu der Aktion aufgerufen, rund 20 Ärzteverbände, von den Dermatologen bis zu den Hals-Nasen-Ohrenärzten, hatten sich angeschlossen. Der Virchowbund rechnet damit, dass sich deutschlandweit eine fünfstellige Zahl von Arztpraxen beteiligen.

Der Protest richtet sich den Angaben zufolge gegen die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der die Belange der niedergelassenen Mediziner missachte und das Gesundheitssystem in „Richtung Staatsmedizin umbauen“ wolle. Viele Praxen seien durch Inflation, hohe Energiepreise oder auch Fachkräftemangel in Not.

Protestzug in Richtung Gesundheitsministerium

Am Vormittag setzte sich ein Protestzug am Berliner Invalidenpark in Bewegung, der sich vorbei an der Universitätsklinik Charité in Richtung Gesundheitsministerium bewegte.

„Wir wissen nicht genau, wie viele Praxen in Berlin sich dem Protest angeschlossen haben. Wir gehen davon aus, dass es zahlreiche sind“, sagte die Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin, Dörthe Arnold, am Montag. „Wir unterstützen das und haben auch einen Notdienst eingerichtet.“

Ärztlicher Bereitschaftsdienst wurde verstärkt

Die sechs Notdienstpraxen der KV für Erwachsene an den Krankenhäusern seien den gesamten Tag geöffnet. „Wir haben den ärztlichen Bereitschaftsdienst verstärkt, für den Fall, dass Praxen geschlossen sind und es Patienten gibt, die schnelle Hilfe benötigen.“

Nach Einschätzung der KV sind viele Berliner Arztpraxen unter erheblichem Druck. Die ambulante Versorgung sei an einem Scheideweg, sagte Arnold. Adrian Zagler vom Virchowbund stellte weitere Proteste in Aussicht: „Wir gehen davon aus, dass das nicht die letzte Aktion gewesen sein wird“, sagte er am Montag. (dpa)

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