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Die Aktivisten forderten mehr Begegnungsräume im Kiez.

© Daniel Krause

Update

Protestaktion in Berliner Wahrzeichen: Steglitzer Bierpinsel von Polizei geräumt – 16 Personen festgenommen

Eine Gruppe von Aktivisten verschanzt sich im Bierpinsel und fordert mehr Begegnungsräume im Kiez. Die Polizei nimmt mehrere Menschen fest – auch einen Medienvertreter.

Nachdem sich mehrere Personen am Samstagmittag im Bierpinsel an der Schloßstraße in Berlin-Steglitz verschanzt haben, hat die Polizei das Gebäude geräumt. 16 Menschen wurden festgenommen, die rechtswidrig und gewaltsam in das Gebäude eingedrungen waren. Darunter sei auch ein Medienvertreter gewesen, gegen den sich der Anfangsverdacht des Hausfriedensbruchs richte, teilte die Polizei auf X mit.

Am Sonntag sagte ein Polizeisprecher, dass inzwischen alle Festgenommenen wieder auf freiem Fuß seien. Am Samstag hatte die Polizei zunächst von 15 Festgenommenen gesprochen. Die Identität der Personen festzustellen, war nach Polizeiangaben schwierig, weil viele ihre Fingerkuppen verklebt hatten. In acht Fällen habe die Polizei Platzverweise gegen Sympathisanten ausgesprochen, die sich vor dem Bierpinsel aufhielten, sagte der Polizeisprecher weiter. 

Nach Polizeiangaben waren die Türen des Gebäudes blockiert worden. Schließeinrichtungen und Teile der Beleuchtung seien beschädigt worden, sagte der Sprecher. Die Zugangsbereiche seien so verstellt und präpariert worden, dass die Einsatzkräfte mit Spezialwerkzeug anrücken mussten. Über die Höhe des Schadens sei noch keine Angabe möglich. 

Außerhalb des Gebäudes hatten sich am Samstag 40 bis 50 Sympathisanten der Aktion aufgehalten, so der Sprecher weiter. Wie die Polizei auf der Plattform X mitteilte, hatte der Eigentümer einen Strafantrag mit der Bitte um Räumung gestellt. Die Polizei war am Abend mit 150 Kräften vor Ort. Um kurz vor 20 Uhr war der Einsatz beendet. Zur Sicherung der Personen und Transparente in den Dachbereichen waren auch Höhenretter der Polizei zum Einsatz gekommen. Die Schildhornstraße in Richtung Schloßstraße war während des Einsatzes gesperrt. 

Die Unbekannten warfen Flugblätter vom Bierpinsel herab.

© Daniel Krause

Neben einer rosafarbenen Totenkopfflagge im Stile des Mangas „One Piece“ hatten die Aktivisten ein Transparent mit der Aufschrift „Bierpinsel für alle“ an der Turmfassade angebracht. 

Auf herunter geworfenen Flugblättern erklärten sie ihre Beweggründe für die Aktion. „Der Bierpinsel ist besetzt und wir fordern, dass er gemeinschaftlich genutzt werden kann“, heißt es im einleitenden Satz des Schreibens. Die Verfasser kritisieren, dass in dem 47 Meter hohen Turm nach Jahren des Leerstands Büros einziehen sollen. „Wir brauchen keine Büros oder leerstehenden Geschäfte“, heißt es weiter. Mit der Aktion wolle man ein Zeichen setzen gegen Gentrifizierung sowie gegen die Kürzungen des Berliner Senats bei sozialen Projekten.

Nach Ansicht der Verfasser fehle es im Kiez an unkommerziellen Orten der Begegnung: „In den letzten Jahren wird hier ein Shop nach dem anderen geschlossen, Läden stehen leer und es werden neue Büros gebaut. Nachbarschaftszentren, Jugendzentren und Begegnungsorte werden nicht eröffnet.“

Zuletzt hatte im Januar die „B.Z.“ über die Pläne des Eigentümers für das Steglitzer Wahrzeichen berichtet. Demnach plant der Immobilienunternehmer Götz Fluck dort mehr als nur Büros. Im Erdgeschoss solle demnach eine Außenstelle der Freien Universität einziehen, in den mittleren Etagen Büros, ganz oben ein Gastronomiebetrieb mit Dachterrasse.

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