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Immer wieder fiel Ömer K. auf - durch Gewalttaten und in anderen Fällen als Frau, die unerlaubt Uniform trug. Nun steht die trans Frau erneut vor Gericht. 

© dpa/Monika Skolimowska

Prozess in Berlin: Immer wieder als falsche Polizistin auf Streife

Immer wieder fiel Ömer K. auf – durch Gewalttaten und in anderen Fällen als Frau, die unerlaubt Uniform trug. Nun steht die trans Frau erneut vor Gericht.

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Sie ging auf Streife, tauchte bei Einsätzen auf und griff auch ein. In Uniform, mit Schlagstock, Waffenattrappe und Pfefferspray ging sie durch die Stadt. Echt war die als Polizistin ausstaffierte Frau allerdings nicht. Als Ömer K. beschäftigt sie die Justiz seit Jahren, wurde verurteilt und erhielt unter anderem die Weisung, keine Waffen und keine echt wirkenden Polizeiuniformen zu tragen. Die 27-Jährige steht seit Montag erneut vor dem Berliner Landgericht.

Ein Outfit aus Lila und Orange wählte sie für den Prozess. In der Anklage – sie lautet unter anderem auf Amtsanmaßung, Missbrauch von Titeln und Abzeichen, Verstoß gegen das Waffengesetz, Verstoß gegen Weisungen während der Führungsaufsicht und Besitz von kinderpornografischen Bilddateien – wird zwar von „Ömer K.“ gesprochen. Doch als Lara K. wurde sie vor einigen Jahren bekannt. „Sie bevorzugen die weibliche Anrede?“, fragte nun der Vorsitzende Richter. „Ja“, bestätigte die trans Frau.

Schlagstock, Handschellen, Reizgas, Koppel, Schutzweste und eine Pistole

13 Vorwürfe sind in der Anklage aufgelistet – Taten zwischen April und August 2019. Sie gab sich demnach als Polizistin aus in sozialen Medien, begab sich laut Anklage uniformiert und als Beamtin namens Shirin K. in ein Waffengeschäft und verlangte eine Schreckschusswaffe, bot echten Polizisten bei Einsätzen ihre Hilfe an, zog auf einem U-Bahnhof einen Schlagstock und forderte zwei Personen auf, das Rauchen einzustellen.

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Am 1. August 2019 erfolgte eine Festnahme. In der Prinzenallee im Stadtteil Gesundbrunnen bemerkten echte Beamte eine Frau in Uniform der Berliner Polizei und kompletter Ausrüstung: Schlagstock, Handschellen, Reizgas, Koppel, Schutzweste und eine Pistole, die sich als PTB-Waffe herausstellte. Die angebliche Polizistin trug trotz der Wärme eine Jacke. Beamte stellten fest, dass die scheinbare Kollegin eine falsche Polizistin ist – und polizeibekannt.

Lara K. war 2014 als Ömer K. zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden, unter anderem wegen einer Sexualstraftat. Nach der Haft stand sie unter Führungsaufsicht. Schon damals soll sie in Polizeiuniform unterwegs gewesen sein. In Vernehmungen soll sie erklärt haben, dass sie Personen bei der Polizei kenne, die ihr Uniformteile bestellen würden. In einem Interview im Jahr 2019 sagte Lara K., jeden Tag sei sie „auf Streife“ gewesen, habe bei Vorfällen eingegriffen – „alles mit Liebe gemacht“.

Doch 2020 folgten Gewalttaten. Ömer K. raubte an Geldautomaten in Oberschöneweide mehrere Bankkunden aus, gestand vor Gericht und wurde Anfang 2021 zu sieben Jahre Haft verurteilt. Im jetzigen Prozess erklärte die 27-Jährige: „Bis auf die Kinderpornografie-Vorwürfe gebe ich alles zu.“ Wie solche Bilder auf ihr Handy kamen, wisse sie nicht. Der Prozess geht Donnerstag weiter.

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