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Berlin: Psychiatrie-Patient erstach Pärchen

Aus Klinik geflüchteter Mann tötete seine Schwester und deren Freund / Am Tatort festgenommen

Ein aus der Nervenklinik geflohener Türke hat am Montagabend seine 28 Jahre alte Schwester und deren 36-jährigen deutschen Freund mit einem Messer erstochen. Der 27-Jährige konnte noch in der Wohnung an der Naugarder Straße in Prenzlauer Berg von der Polizei festgenommen werden, da sich die Frau bedroht gefühlt und den Notruf angerufen hatte. Der Notarzt konnte nicht mehr helfen, die beiden starben an einer Vielzahl von Stichen in den Oberkörper.

Murat C. muss die Tat geplant haben. Denn am Montagmorgen hatte er bei der Leitung der St.-Hedwigs-Klinik erstmals Ausgang beantragt. Da er sich nach Angaben von Klinik-Chef Alexander Grafe „kooperativ und nicht aggressiv“ gezeigt hatte, gewährte ihm die Ärztin einen begleiteten Spaziergang im Park der Reinickendorfer Klinik, die an die Karl-Bonhoeffer-Klinik grenzt. Doch Murat C. rannte dem Pfleger bei diesem Spaziergang kurz vor 18 Uhr einfach davon. Kurz danach klingelte er bei seiner Schwester. In den ersten Minuten blieb es wohl noch friedlich. „Sie aßen in der Küche noch gemeinsam zu Abend“, sagte der Leiter der 8. Mordkommission, Bernhard Jaß. Dann rief die Schwester die Klinik an und sagte, sie werde ihren Bruder zurückbringen. Da wurde der in Berlin geborene Türkei aggressiv, als sie dann noch den Polizeinotruf 110 wählte, nahm er ein Messer vom Tisch und stach immer wieder zu. „Das hat einige Zeit gedauert“, sagte Jaß – denn er wurde festgenommen, als er mit blutverschmierter Kleidung gerade die Wohnung verlassen wollte.

In seiner ersten Vernehmung gestand er die Tat. Als Motiv nannte er Verärgerung, dass die beiden Getöteten „Atheisten“ seien. Er selbst betonte mehrfach: „Ich bin Moslem“, sagte Jaß dem Tagesspiegel. „Er kam mit dem Entschluss, die beiden zu töten.“ Was der Täter gegen „Atheisten“ hat und was er darunter versteht, verriet Murat C. der Mordkommission bislang nicht. Dass seine Schwester – die seit einiger Zeit die deutsche Staatsangehörigkeit hatte – mit einem Deutschen zusammenlebte, soll keine Rolle gespielt haben. Kripobeamte kennen dieses Motiv türkischer Täter aus vielen vorangegangenen Fällen.

Murat C. ist der Polizei wegen Körperverletzung bekannt. Er soll 1999 Polizisten angegriffen haben. Murat C. wurde am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt, um ihn zwangsweise in einer Nervenklinik unterzubringen.

Zuletzt war der Türke am 9. September am Flughafen Tegel aufgefallen. Dort soll er einem Passanten unvermittelt ins Gesicht geschlagen und einen Taxifahrer geprellt haben, die Polizei lieferte ihn an diesem Tag in der St.-Hedwigs-Klinik ab. „Ein freundlicher Patient“, beschrieb ihn Krankenhausdirektor Grafe dem Tagesspiegel. Er verteidigte die Erlaubnis zum Freigang als „adäquat und richtig“.

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