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In Brandenburg sind mehr als 380.000 Menschen von Armut betroffen.

© IMAGO/Lobeca/imago

Update

Quote in der Hauptstadtregion steigt: Jeder Sechste in Berlin von Armut betroffen

Die Zahl der von Armut Betroffenen ist in der Hauptstadtregion gestiegen. Das geht aus einer Erhebung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes hervor. Berlin liegt über dem Bundesdurchschnitt.

Stand:

In Berlin und Brandenburg hat sich die Zahl der von Armut Betroffenen nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes erhöht. In Berlin stieg die Armutsquote von 13,7 Prozent im Jahr 2023 auf 16,5 Prozent im vergangenen Jahr, wie aus dem Paritätischen Armutsbericht hervorgeht. Damit ist in Berlin jeder Sechste betroffen.

In Brandenburg zählten nach 14,8 Prozent (2023) inzwischen 14,9 Prozent der Bevölkerung zu den Armen, teilte der Verband am Dienstag mit. Demnach gilt in Brandenburg fast jeder siebte als arm. Konkret betroffen seien 381.000 Menschen in der Mark.

Im Vergleich der Bundesländer stehe Brandenburg dennoch gut da, hieß es. Nur drei westliche Bundesländer wiesen geringere Armutsquoten auf. Ganz anders sehe dies in Berlin aus, das mit 16,5 Prozent weit über dem Bundesdurchschnitt von 15,5 Prozent liege.

„Die bundesweite Zunahme an Armut ist direkte Folge der enormen Preisanstiege bei Energie, Wohnen und vor allem dem täglichen Lebensbedarf“, sagte der Vorstand des Paritätischen Landesverbandes, Andreas Kaczynski. „Besonders bitter ist der Anstieg bei älteren Menschen, die kaum eine Möglichkeit haben, der Armut aus eigener Kraft zu entfliehen. Es trifft aber auch immer mehr junge Familien und damit viele Kinder.“ Besonders betroffen seien auch Alleinerziehende und junge Erwachsene in Ausbildung, hieß es.

Als arm gilt nach der Berechnung des Statistischen Bundesamts, wer ein Einkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte hat. Die sogenannte Armutsgefährdungsschwelle lag 2024 für Singles bei 1381 Euro, für Alleinerziehende mit kleinem Kind bei 1795 Euro und für einen Paar-Haushalt mit zwei kleinen Kindern bei 2900 Euro.

Vorschläge zum Kampf gegen Armut

Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband hält unter anderem einen höheren Mindestlohn und eine höhere Grundsicherung für nötig, um gegenzusteuern. Brandenburgs Linke-Landeschef Sebastian Walter dringt zudem auf einen bundesweiten Mietendeckel und die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel.

Der Verband forderte stärkere politische Anstrengungen zur Bekämpfung von Armut. Als Beispiele genannt wurden die Förderung bezahlbaren Wohnraums, die Unterstützung benachteiligter Familien und eine Grundfinanzierung von Tafeln und Kleiderkammern. Bundesweit ist laut dem Paritätischen fast jede sechste Person in Deutschland von Armut betroffen. (epd, dpa, Tsp)

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