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Berlin: Rüffel wegen der Büffel

Rinder sollen Feuchtwiesen in Spandau abweiden – zum Ärger der Anrainer

Berlin - Auf den Feuchtwiesen im Spandauer Ortsteil Tiefwerder grasen in den nächsten Tagen die ersten Wasserbüffel. Bei den Anliegern ist der Einsatz der tierischen „Rasenmäher“ nicht unumstritten.

In Brandenburg werden die aus Asien stammenden, genügsamen Tiere in zunehmenden Maße gezüchtet. Sie dienen gleichermaßen zur Landschaftspflege und als Fleischlieferanten. Auf der Berliner Pfaueninsel halten sie bereits seit dem vergangenen Jahr den Rasen kurz.

Als die Pläne des Spandauer Bezirksamtes für Tiefwerder im vorigen Jahr bekannt wurden, regte sich unter den Anliegern der Kleingartenkolonie Klein-Venedig zunächst heftiger Widerstand. Man protestierte gegen Einzäunungen sowie die Ansiedlung einer „nicht heimischen Tierart“ und fragte, was das alles mit der Renaturierung zu tun habe, für die in den vergangenen Jahren rund die Hälfte der Lauben weichen musste.

Inzwischen scheinen sich die Wogen etwas geglättet zu haben, doch gibt es auch weiterhin stark geteilte Meinungen, sagt Hellmuth Klatt, Vorsitzender der Interessenvereinigung der Freunde Klein-Venedigs. Einerseits seien die Wasserbüffel sicher die beste Methode, das Gras auf den Feuchtwiesen kurz zu halten. Andererseits würden die Tiere nicht in die Landschaft passen, Geld kosten und möglicher Weise die Landschaft verändern. „Es ist ein Experiment, von dem keiner weiß, wie es ausgehen wird“, so Klatt. Eine weitere Befürchtung der Anlieger ist, dass die bisher beschauliche Gegend wegen der Büffel zur Touristenattraktion werden könnte.

Inzwischen ist vom Naturschutz- und Grünflächenamt des Bezirks eine 13,7 Hektar große Fläche eingezäunt worden. Der Senat hat die letzten notwendigen Zusagen erteilt. Weil ein Teil der Wiesen noch immer zu hoch überflutet ist, werden zunächst nur drei bis vier Tiere zum Einsatz kommen, heißt es beim Spandauer Bezirksamt.

Betreut wird das Projekt vom bisher überwiegend auf den Gatower Rieselfeldern engagierten Landschaftspflegeverband Spandau. Wenn die ersten Büffel am 16. Mai offiziell präsentiert würden, seien auch die Kleingärtner eingeladen, heißt es beim Bezirk. Außerdem wird es für alle auftretenden Fragen und Probleme Ansprechpartner geben, deren Telefonnummern auch auf Hinweistafeln am Zaun stehen werden. Rainer W. During

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