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Der junge Ukrainer nach der Attacke: die Ärzte stellen Gesichtsprellungen und eine Verletzung an der Hand fest.

© Privat

Russischsprachige Männer schlugen auf ihn ein: Ukrainischer Flüchtling in Berlin bei Angriff verletzt

Ein junger Mann flüchtet aus dem ukrainischen Kherson vor dem Krieg nach Berlin. In der Hauptstadt wird er beim Einkaufen von zwei Männern attackiert.

Knapp zwei Sekunden schafft es Yevhenii P., die beiden Täter zu filmen, dann wird das Bild schwarz. Was folgt, ist eine Attacke auf einen jungen ukrainischen Flüchtling, der erst im September nach Berlin kam, um in „Frieden und Freiheit” zu leben, wie der 29-jährige dem Tagesspiegel erzählt.

Am vergangenen Freitag kauft er in der Filiale einer großen Drogeriemarkt-Kette am Kurt-Schumacher-Platz in Reinickendorf ein, als er bemerkt, dass er von zwei Personen im Laden verfolgt wird. Die beiden Männer sprechen russisch und äußern sich in abfälliger Weise über P., der aus dem hart umkämpften Kherson im Osten der Ukraine stammt.

Homophobe und anti-ukrainische Beleidigungen

Yevhenii P. hört, wie ihn die Unbekannten als „faggot from Ukraine”, also als „Schwuchtel aus der Ukraine” bezeichnen. Der 29-jährige trägt an diesem Tag eine grüne Wollmütze, auf der das Wappen der Ukraine abgebildet ist. Als er das Männer-Duo konfrontiert, hagelt es weitere homophobe und anti-ukrainische Beleidigungen. Auch Morddrohungen sollen gefallen sein, berichtet der Ukrainer. Schließlich greift der hauseigene Sicherheitsdienst ein und bittet die aggressiven Männer, den Laden zu verlassen.

Diese Mütze trug Yevhenii P. am Tag der Attacke. Aufgedruckt ist das ukrainische Wappen.
Diese Mütze trug Yevhenii P. am Tag der Attacke. Aufgedruckt ist das ukrainische Wappen.

© privat

„Ich fühlte mich wieder sicher und wollte nach Hause gehen und die Beleidigungen nachträglich anzeigen”, sagt der 29-jährige. Doch im Kassenbereich des Ladens sei die Situation erneut eskaliert. Statt sich aus dem Einkaufszentrum zu begeben, lauerten die russisch sprechenden Männer offenbar nur darauf, dass P. aus dem Geschäft kommt.

In der Erwartung, dass er erneut beleidigt wird, zückt Yevhenii P. sein Handy, um die Gesichter der Täter aufzunehmen. Die Männer attackieren den 29-Jährigen mit mehreren Faustschlägen, der Ukrainer geht zu Boden: „Ich verlor kurzzeitig das Bewusstsein, mir wurde schwarz vor Augen”, schildert der gelernte Friseur dem Tagesspiegel. Die Täter flüchten, kurze Zeit später trifft die Polizei am Kurt-Schumacher-Platz ein.

Yevhenii P. wird mehrere Stunden im Krankenhaus behandelt. Die Ärzte stellen eine Prellung in der linken Gesichtshälfte und einen sogenannten Strecksehnenausriss am Finger fest.

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Auf Nachfrage bestätigte die Berliner Polizei einen Einsatz wegen einer Körperverletzung gegen 18 Uhr am vergangenen Freitagabend am Kurt-Schumacher-Platz. Allerdings ist der Pressestelle ein möglicher politischer Hintergrund der Tat nicht bekannt, auch liegen den Beamten keine Videoaufnahmen der Situation oder der Tatverdächtigen vor. Es habe auch noch keine „Kontaktaufnahme mit dem Geschädigten” gegeben, sagte eine Sprecherin.

Für Yevhenii P. ist vor allem die Verletzung an seinem Finger eine „kleine Katastrophe”. Der 29-jährige arbeitet als Friseur, dafür braucht er seine Hände: „Wenn das nicht schnell verheilt, kann ich nicht arbeiten.”

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