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Schmidtke offenbar beim Prügeln gefilmt: Hat der Berliner NPD-Chef in Lingen auf Gegner eingeschlagen?

Dem Berliner NPD-Landesvorsitzenden Sebastian Schmidtke droht erneut juristischer Ärger. Er soll am Freitag am Rande einer NPD-Kundgebung im niedersächsischen Lingen einen jungen Mann attackiert haben.

Der Berliner NPD-Landesvorsitzenden Sebastian Schmidtke war extra angereist, um den Landeswahlkampf der rechtsextremen Partei in Niedersachsen zu unterstützen. Jetzt ermittelt die Polizei wegen des Angriffs.

In einem Video des Lokalsenders „ev1.tv“ ist zu sehen, wie Schmidtke mit einem roten Regenschirm auf einen Demonstranten einschlägt. Vorausgegangen war eine verbale Auseinandersetzung eines Nazi-Gegners mit einem NPD-Ordner. Dieser holt plötzlich aus und schlägt dem Mann mit der Faust ins Gesicht. Nachdem ein zweiter Ordner ebenfalls den Betroffenen angreift, stürmt ein weiterer Gegendemonstrant hinzu. In diesem Moment erscheint Schmidtke im Bild und schlägt mit seinem Regenschirm auf den zu Hilfe Eilenden ein. Erst als Polizisten dazwischengehen, beruhigt sich die Situation wieder. Der NPD-eigene „Ordnerdienst“ geriet in der Vergangenheit mehrfach durch Übergriffe auf Gegendemonstranten in die Schlagzeilen.

Die Polizei ermittelt gegen die beteiligten Rechtsextremisten, aber auch gegen die Nazi-Gegner. „Unser eigenes Videomaterial sowie die Aufnahmen des Lokalsenders werden derzeit ausgewertet“, sagte ein Sprecher am Sonntag. Laut Polizeiangaben beteiligten sich rund 500 Bürger aus Lingen an der Protestaktion auf dem Marktplatz. Die Rechten waren mit 14 Personen und ihrem Wahlkampflaster vorgefahren. Bereits nach einer Stunde verließen die NPDler unter den Pfiffen der Demonstranten die Stadt wieder.

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„Dieser gut dokumentierte Angriff ist ein Skandal“, sagte die Berliner Grünen-Abgeordnete Clara Herrmann. „Ich hoffe, dass die Polizei jetzt gründlich ermittelt und Schmidtke für seinen Gewaltausbruch zur Verantwortung gezogen wird.“ Der Vorfall sei ein deutlicher Beleg für die steigende Gewaltbereitschaft der NPD.„Es verwundert mich, dass die Staatsanwaltschaft immer noch nicht genügend Material zusammen hat, um Herrn Schmidtke vor Gericht zu bringen“, kommentierte der Fraktionsvorsitzende der Berliner Linksfraktion, Udo Wolf. Es sei schließlich nicht das erste Mal, dass der NPD-Politiker gewalttätig geworden sei.

Schmidtke steht schon länger im Visier der Ermittlungsbehörden. Im vergangenen Jahr wurde sein Ladengeschäft „Hexogen“ in Schöneweide zwei Mal durchsucht. Zuletzt fand die Polizei im Mai dort volksverhetzende CDs. Zuvor gab es im März eine Razzia bei Schmidtke und anderen Rechtsextremisten, weil sie verdächtigt wurden für eine sogenannte „Feindesliste“ mit Namen von Journalisten und Politikern im Internet verantwortlich zu sein.

An diesem Freitag stehen in Berlin zwei bekannte NPDler wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht, darunter der Neuköllner NPD-Chef Sebastian Thom. Sie sollen im August 2011 beim Anbringen von NPD-Plakaten in Britz und Kreuzberg Passanten mit Pfefferspray angegriffen haben.

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