zum Hauptinhalt
Einfach lernen - das soll jetzt wieder in der Klasse möglich sein.

© dpa

Berliner Privatschule im Ausnahmezustand: Aufruhr an der Schele-Schule

Die traditionsreiche Schule im Westend steckt in Schwierigkeiten. Die Bildungsverwaltung spricht von "Schäden in Millionenhöhe" für Berlin.

Dieser elegante Bau ist nicht zu übersehen: Die weiße Fassade der privaten Schele-Schule an der Olympischen Straße im Westend leuchtet schon von Weitem: Seit dem Krieg steht die Grundschule hier, nachdem das alte, 1900 in Betrieb genommene Schulhaus bei einem Bombenangriff an der Lietzenburger Straße zerstört worden war. Normalerweise macht diese Schule, die auch über eine Kita und einen kleinen Segelklub verfügt, wenig von sich reden.

Streit um Zuschüsse

Das ist jetzt anders geworden, weil Eltern und Kinder am Donnerstag vor dem Roten Rathaus demonstrierten: Sie sind alarmiert, seitdem der Eigentümer der Schule, Burkhard Troost von Schele, sie wissen ließ, dass die Bildungsverwaltung „rechtswidrig“ einen Zuschuss in Höhe von über 200 000 Euro einbehalte. Mittwoch und Donnerstag habe es nur eine Art „Notbetreuung“ gegeben, berichtet die Gesamtelternvorsitzende Marie Harth. Auch von einer „Protestschließung“ war die Rede. „Die Kinder waren verstört. Für sie brach alles zusammen“, beschreibt Harth die Stimmung zum Ende der Woche.

Dies wiederum rief die Bildungsverwaltung auf den Plan, die sich am Montag erst mal davon überzeugen wollte, ob die 136 Schüler überhaupt unterrichtet werden. „Die Eltern haben mich gebeten, den Schulbetrieb wieder aufzunehmen“, begründete Schele die äußere Rückkehr zum Normalbetrieb.

"Differenz zwischen gemeldeten und tatsächlichen Schülerzahlen"

Die Lage hat sich allerdings kaum beruhigt. Im Gegenteil. Auf Anfrage teilte die Bildungsverwaltung mit, dass „dem Land Berlin erhebliche Schäden in Millionenhöhe entstanden sind“. Dieser Schaden berechne sich aus „Überzahlungen aufgrund der Differenz zwischen gemeldeten und tatsächlichen Schülerzahlen und unterlassener Angaben zur Einnahmesituation“, teilte Sprecherin Beate Stoffers mit. Alle bisherigen Klageverfahren von Schele gegen ihr Haus seien zugunsten der Senatsverwaltung entschieden worden. „Wir würden einen Trägerwechsel unterstützen“, sagt Stoffers.

Der Schulträger bestreitet die Darstellung und spricht von „ehrverletzenden“ Äußerungen. „Ich habe mich sauber verhalten“, beharrt Schele, der die Schule in der dritten Generation führt. Er setzt auf die Gerichte und hat sich zudem „zwecks Rettung der Schele-Schule“ an den Regierenden Bürgermeister gewandt. In einem wegen vermeintlicher Überzahlungen eingeleiteten Strafverfahren wurde Schele mittlerweile freigesprochen.

Weitere Artikel zum Thema Schule finden Sie unter www.tagesspiegel.de/berlin/schule

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false