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Eine Viertklässlerin schreibt in einer Grundschule das Wort „Zeugnisse“ auf eine Tafel.

© dpa/Sebastian Kahnert

Nummer mit Kummer: Berliner Sorgentelefon fürchtet zum Zeugnistag um Finanzierung

Die Schulverwaltung schaltet zum Zeugnistag eigene Sorgentelefone frei. Das ganzjährig verfügbare Angebot „Nummer gegen Kummer“ bangt derweil um seine Zukunft.

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Rund um den Zeugnistag brauchen viele Kinder und Jugendliche jemanden zum Reden. Kurz bevor am Mittwoch an Berlins Schulen die Jahresabschlusszeugnisse verteilt werden, schlägt die „Nummer gegen Kummer“ erneut Alarm: Bereits einen Tag vor der Zeugnisvergabe schnellten die Anruf- und Chatzahlen traditionell in die Höhe.

Für das Kinder- und Jugendtelefon sowie das parallele Elternangebot ist der Ansturm in diesem Jahr allerdings schwierig zu stemmen – und die Zukunft ganz ungewiss: Wie berichtet, hatte die Bildungsverwaltung ab April sämtliche Zuwendungen für das Angebot gestrichen.

Im Rahmen einer Spendenkampagne auf der Online-Plattform Betterplace kamen zur Finanzierung fürs laufende Jahr zwar knapp 16.000 Euro zusammen – laut den Verantwortlichen fehlen aber weitere 84.000 Euro, um den Bedarf des laufenden Jahres zu decken. Ob die „Nummer gegen Kummer“ für das Jahr 2026 mit Geldern der Bildungsverwaltung rechnen kann, ist noch unklar.

10.000 Kinder und Erwachsene melden sich den Angaben zufolge jährlich bei der Berliner „Nummer gegen Kummer“. Das Geld wird für die Beschäftigung von zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen gebraucht, die sich um die Anwerbung, Ausbildung, Fortbildung und Supervision der Ehrenamtlichen kümmern, sowie für laufende Kosten.

Der Druck bei den jungen Menschen, die Kontakt aufnehmen, ist momentan hoch, beschreibt die Projektkoordinatorin Cathy Clift: „Es geht um Leistungsdruck, Enttäuschung über Noten, Angst vor der Reaktion der Eltern, um das Gefühl, versagt zu haben oder selbst in den Ferien funktionieren zu müssen, während andere entspannen dürfen.“

Die „Nummer gegen Kummer“, betreut von rund 100 Ehrenamtlichen, biete in solchen Momenten einen Gesprächspartner, „der ohne Bewertung zuhört, anonym und einfach da ist“. Erreichbar ist das Angebot unter 116 111 oder nummergegenkummer.de.

Auch die Schulverwaltung schaltet am Zeugnistag selbst wieder mehrere Sorgentelefone frei, von zehn bis 18 Uhr. Beratung zum Umgang mit Zeugnisnoten gibt es von Fachleuten vertraulich und kostenlos unter verschiedenen Anschlüssen: Für Grundschulen 030/90 227 60 28, für Integrierte Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen 030/90 227 58 65 und für Gymnasien 030/90 227 57 70.

Für Fragen zu Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt ist die Nummer 030/90 227 58 34, für die Beruflichen Schulen 030/90 227 60 58. Auch das Schulpsychologische und Inklusionspädagogische Beratungs- und Unterstützungszentrum (SIBUZ) im jeweiligen Bezirk ist bei Zeugnisängsten ansprechbar.

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