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Schüler bei einer Abiturklausur (Symbolbild).

© Armin Weigel/dpa

Update

Abitur in Brandenburg: Schüler können Mathe-Klausur noch einmal schreiben

Zahlreiche Schüler und Lehrer haben sich beschwert, dass das Abitur in Mathematik zu schwierig gewesen sei. Jetzt hat das Bildungsministerium entschieden, dass die Schüler nachschreiben dürfen.

"Alle Schülerinnen und Schüler des Landes Brandenburgs bekommen das Angebot, die schriftliche Abiturprüfung in Mathematik nachzuschreiben. Sie müssen einen Antrag stellen, den der Prüfungsausschuss ihrer Schule genehmigen muss. Das Angebot zum Nachschreiben ist freiwillig. Die Gelegenheit zum Nachschreiben besteht am 12. Juni 2017." So heißt es in einer Mitteilung des Brandenburger Bildungsministeriums, die am Freitag veröffentlicht wurde.

Nach der zentralen schriftlichen Mathematik-Abiturklausur, die am 3. Mai geschrieben worden war, hatte es von zahlreichen Schülern und Lehrern Beschwerden gegeben, dass die Aufgaben zu schwierig gewesen seien. Teilweise sei auch Stoff vorausgesetzt worden, der im Unterricht nicht oder nicht ausreichend behandelt worden sei. Konkret ging es um natürliche Logarithmus-Funktionen, die in einer Aufgabe aus dem Bereich Analysis vorkamen.

Zudem gab es Vorwürfe, dass die Aufgaben insgesamt zu schwierig seien.

23 Schulen gaben an, den Stoff nicht behandelt zu haben

Das Bildungsministerium hatte einen Fragebogen an alle Schulen mit gymnasialer Oberstufe in Brandenburg geschickt, um herauszufinden, ob Logarithmusfunktionen gelehrt wurden und wenn nein, warum nicht. Aus dem Bildungsministerium heißt es nun: "Von 137 Schulen, die am Zentralabitur teilgenommen hatten, gaben 114 an, den Stoff behandelt zu haben. 23 verneinten dies."

Logarithmusfunktionen sind seit 2014 Bestandteil des Rahmenlehrplans. 

Bildungsminister Günter Baaske (SPD) sagte, es müsse nun gemeinsam mit den Lehrern besprochen werden, wie es dazu kam und wie ähnliche Fälle vermieden werden können. "Wichtig ist jetzt, dass den Schülerinnen und Schülern kein Nachteil entsteht", sagte er.

Die Möglichkeit, bei der Korrektur einen anderen Maßstab anzulegen, sei verworfen worden, weil die beanstandete Aufgabe einen zu großen Teil der Prüfung ausgemacht habe.

Für den Nachschreibtermin am 12. Juni können sich alle Schüler anmelden, ein Informationsschreiben dazu geht am Montag an die Schulen. Die Aufgaben für den neuen Termin "kommen aus einem Set des Landes Brandenburg, das wie in jedem Jahr für den offiziellen Nachschreibetermin erarbeitet worden ist", teilte das Ministerium mit.

Landesschülersprecher: "Es ist die gerechteste Lösung"

Der Brandenburger Landesschülersprecher Johannes Sven Hänig sagte, es sei gut, dass eine Lösung für alle Brandenburger Schulen gefunden wurde, und nicht nur für einzelne Schulen. Er begrüßte es auch, dass es den Schülern überlassen sei, ob sie nachschreiben wollen oder nicht. "Ich denke, es ist die gerechteste Lösung", sagte Hänig. Wichtig sei, dass jetzt aus den Fehlern gelernt werde. So lange der Weg zum Abitur bundesweit nicht einheitlich sei, müsse dies auch im Abitur berücksichtigt werden. Er spielt damit auf den Umstand an, dass alle Brandenburger Schüler in der Oberstufe vier Wochenstunden Mathematik belegen und die Leistungskursklausur mitschreiben müssen, während die Berliner Leistungskursschüler fünf Stunden Mathematikunterricht pro Woche haben. In der Abiturklausur sind mehrere Aufgaben für Berliner und Brandenburger Schüler gleich.

Er selbst ist auch betroffen - der 17-Jährige aus Senftenberg macht in diesem Jahr Abitur: "Ob ich nachschreibe, weiß ich noch nicht. Ich werde mal überlegen, wie ich meine Leistung in der Klausur einschätze." 

Landeselternsprecher Wolfgang Seelbach begrüßt die jetzige Lösung ebenfalls. Allerdings bedauert er die Abiturienten: "Das ist jetzt natürlich ein zusätzlicher und unnötiger Stress für sie."

Hier finden Sie die Mathe-Abiturprüfung aus dem Jahr 2016 zum Herunterladen.

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