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Tagung des Landesvorstands der CDU Berlin mit ihrem Chef Kai Wegner.

© IMAGO/Stefan Zeitz

Schwarz-Rot in Berlin?: Mit Wegner im Rathaus endet die Dominanz der Innenstadt

Berlins CDU-Chef Kai Wegner ist gebürtiger West-Berliner. Ob das allein dafür reicht, dass er auch ein Regierungschef für ganz Berlin sein kann?

Ein Kommentar von Robert Kiesel

Kai Wegner hat, was in der Hauptstadt zunehmend als Rarität gilt: Sein Geburtsort heißt (West-)Berlin. 1972 kam Wegner in Spandau auf die Welt und wer allein deshalb meint, Wegner sei kein richtiger Berliner, muss wissen: Der ehemalige Stadtkreis Spandau gehört seit 1920 zu Berlin und verfügt aktuell über rund 250.000 Einwohner. Mit Fug und Recht behauptet Wegner, er sei ein „waschechter Berliner“.

Führt das allein aber dazu, dass ein möglicher Regierender Bürgermeister Kai Wegner die Stadt einen, ein Regierungschef für ganz Berlin sein kann? Zweifel sind angebracht. Zwar hatte Wegner zuletzt keine Gelegenheit ausgelassen, zu erklären, dass er innen und außen, schwarz und grün, Auto und Radverkehr versöhnen wolle.

Wegner hat auch persönlich einen weiten Weg vor sich

Persönliche Begegnungen aber zeigen, dass Wegner – der sich um die schrittweise Öffnung seiner Partei hin zum nichtmotorisierten Individualverkehr durchaus verdient gemacht hat – auch persönlich einen weiten Weg vor sich hat.

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Abseits von Fotoshootings, bei denen der CDU-Chef ein Fahrrad zumindest als Foto-Accessoire zu verwenden wusste, verzichtet er so gut wie nie auf das Auto, um von einem Termin zum nächsten zu fahren. Zu seinem Glück stellt sich die Frage künftig nicht mehr: Für den Regierungschef gilt aus Sicherheitsgründen eine Art Dienstwagenpflicht.

Richtig ist aber auch: Mit Wegner im Roten Rathaus und der Giffey-SPD an seiner Seite endet eine Phase, in der die Interessen der Innenstadt-Berliner:innen im politischen Denken und Handeln deutlich Übergewicht hatten. Die Verwandlung der Innenstadt in ein „Bullerbü“ kann nur gut finden, wer darin wohnt. Alle anderen dürfen ihr tägliches Nähebedürfnis in überfüllten Bahnen oder auf zugestauten Straßen erfüllen.

Die Aufgabe Wegners wird es sein, beide Welten zu vereinen: den politisch schwarz-gefärbten Rand genau wie die grüne Mitte Berlins. Dass er dafür ausgerechnet die rote SPD gewählt hat, mag nur auf den ersten Blick überraschen. Die Partei scheint zum Regieren verdammt und wird sich Wegner mit dessen fortwährender Option auf Schwarz-Grün nur bedingt in den Weg stellen.   

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