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Das Kinder- und Jugenheim "Haus Babenberg" der Haasenburg GmbH in Jessern. Im Zuge der Misshandlungsvorwürfe gegen Kinder- und Jugendheime in Brandenburg sind zwei Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft Cottbus eingegangen. Eine beziehe sich konkret auf diese Einrichtung.

© dpa

Jugendliche flüchten aus Haasenburg-Heimen: Schwere Vorwürfe gegen umstrittene Einrichtung

Aus den umstrittenen Jugend- und Kinderheimen der Haasenburg GmbH in Brandenburg sind nach Bekanntgabe der Missbrauchsfälle drei Jugendliche geflüchtet. Sie sollen sich in Obhut eines Familienrechtlers befinden, der ihre Rückkehr verhindern will.

Drei 15 bis 16 Jahre alte Jugendliche sind aus einem der drei wegen Misshandlungsvorwürfen umstrittenen Kinder- und Jugendheim der Haasenburg GmbH in Brandenburgs geflohen und gelten seit Wochenmitte offiziell als vermisst. Der 15-Jährige stammt aus Berlin, die zwei 16-Jährigen aus Hamburg und dem Saarland. Die Polizei sucht nach ihnen, sie sollen sich in Hamburg in Obhut eines Familienrechtlers befinden, der per Eilantrag vor Gericht ihre Rückkehr in die Haasenburg-Heime verhindern will. Gegenüber der "Hamburger Morgenpost" haben die Jugendlichen schwere Vorwürfe gegen den Heimbetreiber erhoben, die sich teils mit denen Mitte Juni bekannt gewordenen Vorwürfen deckt. "Mir wurde in den Hintern getreten. Ich sollte auch in den Müllcontainer steigen, dann hat ein Erzieher ein Foto gemacht, das rumgeschickt und erzählt, ich würde Müll fressen", sagte der 15-Jährige dem Blatt.

Er war vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf in die Haasenburg geschickt worden. Erst zu Wochenbeginn hätte der behördliche Betreuer den Jugendlichen im Heim besucht. Grund sind die aktuellen Misshandlungsvorwürfe gegen das Heim. Es geht um stundenlanges Fixieren, Isolation und Drangsalierung.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt in mehreren Fällen wegen Kindeswohlgefährdung, Körperverletzung und Nötigung. Eine vom brandenburgischen Bildungsministerium einberufene Untersuchungskommission unabhängiger Experten besuchte die Heime am Freitag erstmals. Doch gegenüber seinem Betreuer hat sich der 15-Jährige zu Wochenbeginn im Einzelgespräche nicht über die Methoden in der Haasenburg beschwert. Das sagte ein Sprecher der Senatsjugendverwaltung. Wenn der Junge gefunden wird, werde er, wenn es sich als fachlich notwendig herausstelle, in einer Ausweicheinrichtung untergebracht. "Generell warten immer noch auf hieb- und stichfeste Beweise für alle Vorwürfe gegen die Haasenburg", sagte der Behördensprecher. Berlin habe aber bis zu Klärung einen Neubelegungsstopp für die Haasenburg erteilt.

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