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Berlin: Schwindel mit Gutscheinen der Arbeitsagentur?

Werner Meier (Name geändert) war froh, im November über einen Vermittlungsgutschein der Arbeitsagentur einen Job gefunden zu haben. Auf Vermittlung des Erfurter Unternehmens „Future Personal Management“ (fpm), das den Gutschein erhielt, bekam er einen Vertrag bei dem „Institut für Marktanalysen“ (IfM) in Berlin.

Werner Meier (Name geändert) war froh, im November über einen Vermittlungsgutschein der Arbeitsagentur einen Job gefunden zu haben. Auf Vermittlung des Erfurter Unternehmens „Future Personal Management“ (fpm), das den Gutschein erhielt, bekam er einen Vertrag bei dem „Institut für Marktanalysen“ (IfM) in Berlin. Zwei Wochen später kam bereits von der Arbeitsagentur ein Schreiben, man habe die ersten 1000 Euro an die Vermittlungs-Agentur fpm gezahlt. Wieder einige Tage später war der Arbeitgeber nicht mehr zu erreichen, die Telefonleitung ist bis heute tot. Meier vermutet Betrug mit dem Vermittlungsgutschein. Ähnliche Fälle gibt es in Brandenburg und auch in Chemnitz. Gegen das IfM läuft aufgrund mehrerer Strafanzeigen ein Ermittlungsverfahren der Berliner Staatsanwaltschaft. Auch gegen die Erfurter Vermittlungsagentur wird ermittelt. Dies bestätigte der Sprecher der Erfurter Staatsanwaltschaft, Michael Heß.

Die Agentur fpm weist die Vorwürfe zurück. Man sei nicht in die Betrügerei verwickelt, sondern fühle sich ebenfalls vom Institut für Marktanalysen betrogen. Dessen Geschäftsführer sei abgetaucht. „Wir haben selber Strafanzeige gestellt“, sagt Geschäftsführer Silvio Krüger. Rund 400 Beschäftigte will das fpm an das Institut vermittelt haben. Nach Krügers Angaben ist fpm auch weiterhin im Auftrag der Arbeitsagenturen tätig. Bei der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit wollte man sich nicht dazu äußern, ob fpm wegen der Ermittlungen auf einer Liste für Missbrauchswarnungen steht. Auf dieser Liste sind derzeit 13 Vermittler verzeichnet.

Das Gutscheinsystem ist umstritten. Im vergangenen Jahr hatte der Bundesrechungshof abgeraten, die Gutscheine über die Probephase bis Ende 2004 hinaus auszugeben. Sie wurden dennoch bis 2006 verlängert. Allerdings soll Missbrauch erschwert werden. Die erste Zahlung für einen Gutschein gibt es jetzt sechs Wochen nach Beginn eines Arbeitsverhältnisses, und nicht wie in diesem Fall direkt nach Vertragsabschluss. In Berlin zahlten die Arbeitsagenturen 2004 Geld für knapp 8000 Gutscheine an private Vermittler aus.

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