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Seit 1995 Mitglied des Parlaments: CDU-Hardliner Kurt Wansner will erneut kandidieren
Als Kurt Wansner erstmals in das Berliner Abgeordnetenhaus einzog, war der Mauerfall sechs Jahre her. 2026 will er erneut kandidieren.
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Kurt Wansner (CDU) ist das mit einigem Abstand älteste Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses – und hat längst noch nicht genug. Wie dem Tagesspiegel aus Parteikreisen bestätigt wurde, will der 78-Jährige in wenigen Wochen ein weiteres Mal für das Landesparlament kandidieren. Dort war Wansner erstmals 1995 eingezogen. Es wäre seine siebte Legislatur als Mitglied der CDU-Fraktion.
Wansner selbst wollte die Entscheidung auf Nachfrage des Tagesspiegels nicht kommentieren. Es gebiete „der Respekt vor der Partei“, sich dazu erst im Anschluss an die Nominierungsversammlung zu äußern, sagte der amtierende Alterspräsident des Abgeordnetenhauses am Donnerstag. Der viele Jahre von ihm geleitete Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg wird im Oktober die Kandidaten für die Abgeordnetenhauswahl im kommenden Jahr nominieren.
Innerhalb der 2023 sprunghaft gewachsenen CDU-Fraktion gilt Wansner als konservativer Hardliner. Mehrfach fiel er zuletzt durch Äußerungen auf, die ihn selbst in die Nähe der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften AfD rückten. Im Januar 2024 bezeichnete er bürgerliche Proteste gegen die AfD als „linksradikale Kampfverbände“. Im Februar 2024 veröffentlichte Wansner auf seinem Facebook-Profil einen Post, in dem er die evangelische Kirche als „linksgrüne Schlepperbande“ und „linksradikalen Kampfverband“ bezeichnete.
In der Folge wurde Wansner scharf kritisiert, auch aus den Reihen der evangelischen Kirche. Ein Abwahlantrag gegen Wansner als Vorsitzenden des Berliner Parlamentsausschusses für Verfassungsschutz scheiterte an den Stimmen von CDU und SPD. Seitdem wurde es merklich ruhiger um Wansner - auch weil ihm seitens der Fraktionsführung klargemacht wurde, dass derartige Positionierungen dem Ansehen von Fraktion und Partei Schaden zufügen.
Gelingt dem Senior der Wiedereinzug in das Abgeordnetenhaus, dürfte Wansner dort erneut das Amt des Alterspräsidenten einnehmen. Damit gebührt ihm das Privileg, die konstituierende Sitzung des Landesparlaments nach der Wahl am 20. September 2026 zu halten. Wansner wäre dann 79 Jahre alt – und würde bei Vollenden der Legislatur 2031 im Alter von 84 Jahren aus dem Parlament ausscheiden.
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