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Polizisten sind im Berliner Ortsteil Buckow im Bezirk Neukölln vor einer Villa aus dem Clan-Milieu im Einsatz.

© dpa/Jens Kalaene

Update

Silvester in Berlin: Polizistin mehrfach mit der Faust geschlagen – 20-Jähriger aus Remmo-Clan wird angeklagt

In Buckow soll ein inzwischen 20-Jähriger eine Polizeibeamtin angegriffen haben. Nun muss er sich vor Gericht verantworten.

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Ein Mitglied des bekannten arabischstämmigen Remmo-Clans muss sich demnächst vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. Der 20-Jährige soll in der vergangenen Silvesternacht einer Polizeibeamtin mehrfach mit der Faust gegen den Kopf und in das Gesicht geschlagen haben. Das teilte die Berliner Staatsanwaltschaft mit, sie hat nun Anklage wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung erhoben.

Wie die Behörde mitteilte, gab es in der Silvesternacht gegen Mitternacht in Buckow einen Unfall. Eine Polizeibeamtin, die gerade auf einer Einsatzfahrt war, fuhr demnach eine Fußgängerin an, die laut Staatsanwaltschaft „unvermittelt vor das Polizeifahrzeug auf die Straße trat“. Dabei handelte es sich um eine 15-jährige Verwandte des Beschuldigten: Sie war auf der Straße nahe der Villa der Familie von dem Polizeiauto, das mit Sirene und Blaulicht unterwegs war, angefahren worden.

Der nun angeklagte Mann soll nach dem Unfall die Fahrertür des Polizeifahrzeugs aufgerissen und der Fahrerin mehrfach mit der Faust gegen den Kopf und ins Gesicht geschlagen haben. Zudem soll er versucht haben, sie an der Schutzweste aus dem Wagen zu reißen.

Weitere Beamte kamen hinzu, zerrten den Mann weg und schlossen die Fahrzeugtür. Daraufhin soll der Mann seine Gewalt gegen sie gerichtet haben. Die Polizeikräfte setzten Pfefferspray ein, woraufhin der Mann flüchtete. Später erkannten die Beamten den Mann jedoch wieder und stellten Verletzungen an seinen Fäusten fest. Entnommene DNA-Spuren an der Schutzweste der Beamtin stimmen mit der DNA des Angeschuldigten überein, so die Staatsanwaltschaft. Der Mann schweigt bislang zu den Vorwürfen.

Nach dem Vorfall in der Silvesternacht kam es zu Durchsuchungen in der Wohnung des Beschuldigten und in der Villa der Familie in Buckow. Das Gebäude war mehrfach Ziel von großen Polizeieinsätzen – zuletzt im März.

Damals rückten eine Gerichtsvollzieherin und rund 130 Polizisten an, um die vom Staat beschlagnahmte Villa des Clans endgültig zu räumen. Das Gebäude gehört zu 77 Immobilien, die die Berliner Staatsanwaltschaft 2018 beschlagnahmt hatte. Es wurde mit nicht legalem Geld aus kriminellen Geschäften gekauft, wie durch mehrere Gerichtsentscheidungen bestätigt wurde.

Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.

Villa der Familie inzwischen geräumt

Die Immobilie gehört damit rechtskräftig dem Land Berlin, der Bezirk Neukölln ist als Kommune dafür zuständig. Zunächst wohnte die Großfamilie dort aber weiter als Mieter. Zu ihr gehören Männer, die unter anderem wegen des Diebstahls der großen Goldmünze aus dem Berliner Bodemuseum verurteilt wurden. Fünf Männer aus dem Clan wurden zudem 2023 wegen des Diebstahls von Diamanten aus dem Grünen Gewölbe in Dresden zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Der Bezirk kündigte das Mietverhältnis später und setzte Räumungsfristen. Bis diese vor Gericht durchgesetzt wurden, vergingen erneut Jahre. Die Räumung vor rund acht Monaten sorgte nicht nur in Berlin für Schlagzeilen. Zurück blieb ein Haus im „desolaten Zustand“, wie es vom Bezirk Neukölln damals hieß. Bislang ist unklar, wie das Haus genutzt werden soll. Zunächst sind laut Bezirk umfangreiche Sanierungsarbeiten nötig. (Tsp, dpa)

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