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Die Zahlen von Corona-Patienten auf den Intensivstationen der Stadt steigen.

© Robert Michael/dpa

Mehr schwere Corona-Fälle als im Frühjahr: So ist die Lage auf den Berliner Intensivstationen

Immer mehr Covid-19-Erkrankte müssen in Krankenhäusern behandelt werden. An der Belastungsgrenze seien die Krankenhäuser jedoch noch nicht.

In die Berliner Krankenhäuser werden offenbar immer mehr Patienten aufgenommen, die mit eindeutigen Covid-19-Symptomen in der Notaufnahme vorstellen. Das bestätigt Jochen Niehus, Chefarzt der Inneren Medizin II des Krankenhauses Bethel in Lichterfelde. Solche Symptome seien „schwere grippale Infektzeichen, die häufig in Kombination mit Reizhusten, hohem Fieber bis 40 Grad oder Geschmacksverlust einhergehen.“

Der Lungenfacharzt hat den Eindruck, dass „aktuell viel mehr Patienten mit auffälligen Veränderungen der Lunge in die Klinik kommen als während der ersten Pandemiewelle im Frühjahr.“

Derzeit werden im Krankenhaus Bethel auf der Intensivstation zwei Patienten mit einer bestätigten Infektion mit dem Coronavirus behandelt. Hinzu kommen sieben bestätigte und acht Verdachtsfälle auf der sogenannten peripheren Covid-Station der Klinik, die isoliert von den anderen Stationen ist.

Laut dem Notfallkonzept „Save-Berlin“ der Berliner Kliniken ist das Krankenhaus Bethel als sogenannte Level-3-Klinik nicht vorrangig für die Therapie von Covid-Patienten vorgesehen. Diese soll in den 17 sogenannten Level-1- und -2-Kliniken erfolgen. Sind diese also schon überlastet?

Nein, sagt Steffen Weber-Carstens mit vorsichtigem Optimismus dem Tagesspiegel. Noch sei die Situation in der Stadt beherrschbar. Weber-Carstens ist leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin der Charité und koordiniert die Verteilung von schwer kranken Covid-19-Patienten auf die Intensivstationen der Berliner Krankenhäuser. Die Grundlage ist das seit der ersten Pandemiewelle in Berlin gültige Notfallkonzept, das eine zentrale Zuweisung der Patienten regelt.

Schwer Erkrankte in spezielle Kliniken verlegt

Nach wie vor würden alle schwer an Covid-19-Erkrankten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen, nach der Aufnahme in einem Level-3-Krankenhaus in eine Klinik des Levels 1 oder 2 verlegt. Ausnahmen seien nur Patienten, die in einer Patientenverfügung oder mündlich eine Beatmung oder andere Intensivtherapie ausgeschlossen hätten.

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Die Zahl der intensivpflichtigen Patienten in Berlin steige zwar, aber nicht exponentiell. Deshalb erwarte er zwar weiter steigende Patientenzahlen, jedoch aktuell keine Überlastung der Berliner Intensivstationen, sagt Weber-Carstens.

Aber die Lage habe sich in den vergangenen Tagen verschärft. Inzwischen sei man bereits in der im Notfallkonzept festgelegten zweiten Eskalationsstufe, sagt Weber-Carstens. „Seit einigen Tagen werden Intensivpatienten, die nicht an Covid-19 erkrankt sind, in die Level-3-Krankenhäuser verlegt.“ Damit werden in den Level-2-Kliniken, die vorrangig Covid-Patienten versorgen sollen, Kapazitäten freigemacht.

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Umgekehrt sind Level-3-Kliniken bei Neuaufnahme von Covid-19-Patienten dazu verpflichtet, die Koordinationsstelle für die Verteilung zu informieren. „Daran halten wir uns selbstverständlich“, sagt der Chefarzt des Krankenhauses Bethel, Niehus. Eine Verlegung sei aber nicht in jedem Fall sinnvoll und notwendig. „Aktuell sprechen aber keine Kapazitätsgründe bei den Level-1- und 2-Kliniken dagegen, Covid-19-Patienten zu verlegen.“

Die Zahl der freien Intensivbetten sinkt weiter. Am Samstag wurden 275 Patienten auf den Intensivstationen behandelt. Laut dem Intensivregister standen damit noch184 freie Betten zur Verfügung. Hinzu kommt eine Notfallreserve von 435 Intensivbetten, die binnen sieben Tagen für Covid-19-Patienten aktiviert werden können. Damit bleibt der Indikator „ITS-Belegung“ der Berliner Corona-Warnampel, der die Auslastung der Intensivstationen mit Covid-19-Patienten darstellt, auf „gelb“.

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