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Für die letzten zwei Wochen vor den Sommerferien gibt es noch einmal Präsenzunterricht mit allen Schülerinnen und Schülern.

© Christoph Soeder/dpa

Zehn Unterrichtstage vor den Sommerferien: So lief der erste Tag mit vollen Klassenzimmern in Berlin

Seit Mittwoch gibt es wieder regulären Präsenzunterricht – fast normal, aber nicht ganz. Die Wiedersehensfreude und die Aufregung bei den Schülern ist groß.

Der Mittwoch war ein aufregender Tag für Eltern, Lehrer, Schulleitungen – aber vor allem für die Schüler:innen. Am Mittwoch durften sie zum ersten Mal seit Monaten wieder „vollständig“ in die Schule. Ganze Klassen und kompletter Stundenplan. Wie war’s?

„Sehr seltsam“, erzählt die elfjährige Grundschülerin Lilly. Seltsam voll, seltsam laut, seltsam lang – nach Monaten, wo jeder zweite Platz leer blieb und immer nur die eine Hälfte der Klasse da war. In Lillys fünfter Klasse müssen sie wegen der nun fehlenden Abstände Masken tragen, die kompletten sechs Stunden lang – „ganz schön anstrengend“, sagt Lilly.

Heiß sei es gewesen, „und weil wir mit dem Stoff nicht so weit gekommen sind, mussten wir gleich total loslegen“. Trotzdem: „Ich hab mich gefreut“, sagt die Fünftklässlerin. Die Freunde waren nämlich im Wechselunterricht in der anderen Gruppe, und Hofpausen zum Spielen gab es bei insgesamt drei Stunden Unterricht pro Tag auch nicht.

Große Wiedersehensfreude bei den Schüler:innen melden auch Elternvertreter, Senatsschulverwaltung und Schulleitungen wie Astrid-Sabine Busse, Vorsitzende des Interessenverbands Berliner Schulleitungen. Sie hat in einer ihrer zweiten Klassen in der Grundschule an der Köllnischen Heide Schüler beim Händchenhalten über zwei Bänke hinweg beobachtet.

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Dass Berlins Klassen vor den Sommerferien nun doch neun Unterrichtstage lang wieder voll besetzt sind, hat sie nicht gewollt – genauso wenig wie die Senatsschulverwaltung, die anderen großen Schulleiterverbände, der Landesschulbeirat und die Berliner Schülervertretung. Doch das Verwaltungsgericht entschied Ende Mai, dass Berlin zwei Schülern den vollen Präsenzunterricht nicht länger verwehren darf.

Bildungsverwaltung: Nur vereinzelt blieben Kindern zu Hause

„Nun ist es halt so“, sagt Busse pragmatisch, „wir an den Schulen sind doch alles Profis.“ An ihrer Schule waren am ersten, fast normalen Schultag auch 93 Prozent der Schüler:innen da, sagt Busse. Die, die nicht da waren, seien schon zu Hause, seit Berlin im vergangenen Schuljahr die Präsenzpflicht ausgesetzt habe.

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Auch die Senatsschulverwaltung meldet eine „normale Rückkehr zum pandemiebedingten Regelunterricht“, die Aussetzung der Präsenzpflicht hätten Familien nur vereinzelt in Anspruch genommen. Allerdings sei die weiter bestehende Pflicht zum Testen mindestens zweimal die Woche in der Umsetzung „komplexer“ geworden. Probleme gibt es auch beim Essen: „Das Mittagessen unter den gültigen Hygieneregeln anzubieten, stellt für einige Schulen eine Herausforderung dar“, sagte ein Sprecher am Mittwoch.

Das hat auch Lilly gemerkt: Eine ihrer Hofpausen muss sie nun dem Mittagessen opfern, damit die Jüngeren wenigstens in der Mensa die Hygieneregeln einhalten können. Ganz normal so wie früher ist die Schule eben immer noch nicht – aber für die Schüler:innen muss das nicht nur stressig sein. Viele Schulen füllen die Zeit bis zu den Ferien mit Exkursionen. Auch Lilly holt nicht nur Stoff nach: „Wir haben die nächsten zwei Ausflüge schon geplant.“

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