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Jungtiere im Berliner Zoo getauft: Panda-Zwillinge heißen Lotti und Leni
Bisher hatten sie nur einen hohen Flausch-Faktor, nun haben die Panda-Mädchen im Berliner Zoo Namen bekommen. Zur Taufe war auch politische Prominenz vertreten.
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Kurz und knackig: Die Panda-Zwillinge im Berliner Zoo heißen Lotti und Leni – beziehungsweise Meng Tian und Meng Hao (süße Träume und schöne Träume). Bei einer feierlichen Zeremonie wurden die am 22. August geborenen Jungtiere am Freitag getauft.
Auch politische Prominenz ist gekommen: Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und der noch relativ neue chinesische Botschafter Deng Hongbo sind bei der Namensverkündung anwesend. Wegner wird der Pate von Leni, Botschafter Deng Hongbo übernimmt die Patenschaft von Lotti. Wegner gefallen die Namen: „Leni und Lotti, das ist doch richtig schön!“ Im Zoorestaurant reagiert man hingegen verständnislos auf den Aufruhr: „Und all dit wegen zwei Pandas!“, murmelt die Kassiererin, als die dritte durchgefrorene Person mit Kamerastativ ihren Filterkaffee bezahlt.
Die deutschen Namen entstanden im zoointernen Brainstroming. Leni, erklärt eine Zoosprecherin, wurde von Marlene Dietrich abgeleitet – und Lotti von Charlottenburg.

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In ihrem Bettchen werden Leni und Lotti kurz vor die Menge gerollt. Unbeholfen robben sie auf ihrer vorgewärmten Matratze herum, dann schrecken alle zusammen, weil eine der Fellkugeln plötzlich Kai Wegner laut anbellt.

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Auch wenn der sich unter dem Vordach des Panda Gardens vor der versammelten internationalen Presse, die sich bei strömendem Winterregen um die besten Plätze kloppt, als Pandafreund outet (und als Berliner möge er sowieso alle Arten von Bären): Seine und Dengs Anwesenheit ist weniger ausgeprägter Tierliebe als vielmehr der sogenannten „Panda-Diplomatie“ geschuldet. Ebenso der Umstand, dass die Zwillingsmädchen, wie schon ihre großen Brüder Meng Yuan und Meng Xiang aka Pit und Paule, neben ihren deutschen Spitznamen offizielle chinesische Namen erhielten.
Politik mit der „Panda-Diplomatie“
Da die Elterntiere Meng Meng und Jiao Qing eine Leihgabe Chinas sind, gehört de facto auch deren Nachwuchs der Volksrepublik. Das bekamen die Berliner Ende letzten Jahres zu spüren, als Pit und Paule, Deutschlands erster Panda-Nachwuchs, nach China zogen. So wird es auch die Zwillingsweibchen ereilen: Sobald sie von der Mutter abgenabelt sind, werden auch sie nach China ziehen, teilte der Zoo mit – „in der Regel zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr“.
„Wen Peking näher an sich binden will, der bekommt Pandas geschenkt“, schrieb der Tagesspiegel schon 2017. Damals kamen Meng Meng und Jiao Qing nach Berlin, ihr Gehege wurde von Kanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Xi Jinping höchstpersönlich eingeweiht. Eine Panda-Generation später sind die deutsch-chinesischen Beziehungen durch den Ukraine-Krieg und den Streit um Extrazölle eher komplexer geworden.
Ob ein bisschen Panda-Kuscheln da reicht, um die Mütchen zu kühlen, Herr Wegner? „Tiere bringen Menschen zusammen“, sagt der Regierende. „In diesen Zeiten, in denen man auf der Welt immer mehr auseinanderdriftet, kann es nicht schaden, über Pandas zusammenzukommen.“ Aber: „Man muss ja nicht gleich kuscheln.“
Künftig werden die Pandamädchen weiterhin abwechselnd eine Stunde täglich zu sehen sein. Sobald sie ihrer Mutter selbstständig hinterherlaufen können, werden sie sich frei im Gehege bewegen – der Zoo rechnet damit Anfang nächsten Jahres.
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