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Sperrung des Tiergartentunnels: BVG verliert Anschluss zum Berliner Hauptbahnhof
Der Tunnel in der Mitte Berlins könnte in einer Richtung länger gesperrt bleiben als geplant. Der BVG-Busverkehr bleibt auch danach eingeschränkt.
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Der Tiergartentunnel bleibt in südlicher Richtung womöglich länger gesperrt als geplant. Man arbeite „mit Hochdruck“ an der Organisation einer Blech-Beschilderung für das vorgesehene Lkw-Fahrverbot, hieß es auf Tagesspiegel-Anfrage aus der Verkehrsverwaltung. Es sei aber noch nicht absehbar, ob das wie geplant noch in dieser Woche gelinge oder doch erst im Laufe der nächsten.
Eine offizielle Umleitung wurde nach Angaben von Verwaltung und Berliner Verkehrsinformationszentrale (VIZ) nicht eingerichtet. Empfohlen werden demnach die gängigen Ausweichrouten über die Straße des 17. Juni und den Großen Stern sowie die Friedrichstraße und Chausseestraße.
Normalerweise wird der Tiergarten-Tunnel für Wartungsarbeiten immer mal wieder nachts gesperrt, auch in der vergangenen Woche. Aber an einem Morgen vor wenigen Tagen blieb er plötzlich auch im morgendlichen Berufsverkehr gesperrt, tags darauf folgte eine erneute kurzfristige Sperrung wegen technischer Probleme. Die haben sich jetzt als gravierend erwiesen – mit massiven Konsequenzen für Autofahrer in der Berliner City.
Wie die Verkehrsverwaltung am vergangenen Freitag mitteilte, sollte der Tunnel zwischen Hauptbahnhof und Landwehrkanal in südlicher Fahrtrichtung mindestens eine Woche lang komplett gesperrt bleiben. Bei der turnusmäßigen Wartung seien bei mehreren Lüftern „überhöhte Schwingungswerte und Materialschäden in den Lüfterrädern festgestellt“ worden.
Mehrere der nicht mehr rund laufenden Lüfter hätten deshalb demontiert werden müssen. Damit sei die Betriebssicherheit in der südwärtigen Tunnelröhre Süd nicht mehr gegeben. Denn mit den noch verfügbaren Lüftern reiche der Schub nicht mehr aus, um im Fall eines Brandes im Tunnel den Rauch wegzublasen.
Die BVG lässt den Bus M41 am Potsdamer Platz starten und enden
Als Abhilfe soll – um die potenzielle „Brandlast“ im Fall eines Feuers zu verringern – der Lkw-Verkehr im Tunnel verboten werden. Allerdings müssten dafür erst Blechschilder organisiert werden, weil die elektronischen Schilder um den Tunnel diese Option nicht anzeigen könnten. Erst nach Aufbau einer Blech-Beschilderung könne die südwärtige Tunnelröhre für den sonstigen Verkehr wieder freigegeben werden.
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Von der Sperrung betroffen sind auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Der M41er starte und ende vorerst am Potsdamer Platz statt am Hauptbahnhof, hieß es aus der Verkehrsverwaltung nach Rücksprache mit der BVG-Leitstelle. Der M85er fährt zurzeit wegen einer Baustelle ohnehin nicht durch den Tunnel. Da die Durchfahrt für alle Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gesperrt bleiben soll, wird die BVG ihre Busse auch auf längere Sicht umleiten oder die Linien kappen müssen.
Parallel muss die Verkehrsverwaltung die Reparatur der Lüftungsanlage organisieren. Zunächst sollen einzelne Geräte und Komponenten ersetzt werden. „Mittelfristig wird die gesamte Lüftungsanlage zu erneuern sein“, teilte die Verkehrsbehörde mit.
Dabei ist der 2,4 Kilometer lange „Tunnel Tiergarten Spreebogen“, wie er korrekt heißt, noch keine 20 Jahre alt: Im März 2006 wurde er freigegeben – und zunächst von deutlich weniger als den prognostizierten 50.000 Autos pro Tag befahren. Inzwischen hat sich seine Auslastung dieser Größenordnung allerdings angenähert.
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