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Wohngeldantrag Berlin, 11.11.2020: Nahaufnahme Muenzen und Stift auf Antrag auf Wohngeld Berlin Deutschland *** Housing allowance application Berlin, 11 11 2020 close-up Muenzen and Stift on application for housing allowance Berlin Germany

© imago images/Andreas Gora

Exklusiv

Spitzenreiter Friedrichshain-Kreuzberg: Berliner warten im Schnitt vier Monate auf ihren Wohngeldbescheid

Viele Bezirke sind seit der Reform des Wohngelds überfordert. Dennoch wurden jüngst massenhaft Mitarbeiter entlassen.

Stand:

Zwei Jahre nach der Reform des Wohngelds kommen die Berliner Bezirke bei der Bearbeitung der Anträge kaum hinterher. Laut einem Bericht der Stadtentwicklungsverwaltung lag die durchschnittliche Wartezeit auf einen Bescheid Mitte 2024 bei 15,53 Wochen. In einzelnen Bezirken sogar deutlich darüber.

Trauriger Spitzenreiter ist und bleibt Friedrichshain-Kreuzberg. 25,22 Wochen und damit beinahe ein halbes Jahr warteten die Antragstellenden in dem Bezirk durchschnittlich auf die finale Bearbeitung ihres Wohngeld-Antrags. In Steglitz-Zehlendorf, wo die Zahl der gestellten Anträge berlinweit am niedrigsten ist, liegt die durchschnittliche Bearbeitungszeit bei 23,19 Wochen.

Am schnellsten ist Reinickendorf

Mit durchschnittlich 8,18 Wochen konnte Reinickendorf den absoluten Spitzenwert in Sachen schneller Bearbeitung vorweisen. Kurios: Das Antragsaufkommen in dem Bezirk lag zum Zeitpunkt der Erhebung sogar deutlich über dem Wert von Friedrichshain-Kreuzberg.

Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Situation für die Antragstellenden zeitnah bessert. Tagesspiegel-Informationen zufolge mussten zum Jahresende 71 Mitarbeitende der bezirklichen Wohnungsämter ihre Tätigkeit beenden, weil ihre befristeten Verträge ausgelaufen waren. Angesichts der sich immer weiter verschärfenden Probleme der Bezirke bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden eine personalpolitische Katastrophe.

Stephan Machulik (SPD), Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz, zeigte sich angesichts dessen am Mittwoch im Abgeordnetenhaus ratlos. Die Haushaltsordnung schreibe vor, dass Stellen, die nicht im regulären Haushaltsplan der Bezirke verankert sind, lediglich befristet geschaffen werden können, erklärte er. Für die Bezirke dürfte der personelle Aderlass nur schwer zu kompensieren sein.

49.788
Wohngeldanträge wurden seit Januar 2023 abgelehnt.

Hinzu kommt: Längst nicht jeder Antrag auf Wohngeld ist erfolgreich. Seit der sogenannten Wohngeld-Plus-Reform zum 1. Januar 2023 wurden berlinweit 158.298 Anträge auf Wohngeld bearbeitet, 102.559 Anträge wurden bewilligt. 49.788 Anträge und damit fast jeder dritte Fall wurde abgelehnt.  

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