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Mehr als Basketball: Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) würdigte am Dienstag den Einsatz von Alba an der Albert-Gutzmann-Schule.

© Susanne Vieth-Entus

Sportvereine an Berliner Schulen: Wie sich der Ganztag ändern soll

Landessportbund und Bildungsverwaltung werben gemeinsam um weitere Sportvereine, die bereit sind, sich als Träger der Kinder- und Jugendhilfe im Ganztag zu engagieren. Eine neue Handreichung soll dabei helfen.

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An der Albert-Gutzmann-Schule im Wedding gibt es ein Vorher und ein Nachher. „Vorher“, das war ganz normaler Brennpunkt-Alltag mit viel Gewalt, Leerlauf am Nachmittag und schlechter Stimmung. „Nachher“ ist heute: Kaum Gewalt, 33 Arbeitsgemeinschaften, Aufbruchstimmung.

Zwischen dem Vorher und dem Nachher liegt ein Dreh- und Angelpunkt, der rund zehn Jahre her ist. Damals einigten sich die Berliner Basketballkönige von Alba Berlin und der Leiter der Gutzmann-Schule, Udo Meinecke, auf eine lockere Kooperation, aus der inzwischen eine feste Partnerschaft geworden ist.

Die Kooperation mit Sportvereinen im Ganztag ist für uns kein Zusatzangebot, sondern ein zentraler Bestandteil ganzheitlicher Bildung.

Udo Meinecke, Schulleiter der Albert-Gutzmann-Schule

Aber wie war das möglich und was gehört dazu? Wie lässt sich diese Erfolgsgeschichte auf andere Schulen und andere Sportvereine übertragen?

Genau diese Fragen haben sich die Senatsverwaltung für Bildung und der Landessportbund gestellt und als Antwort entstand eine Handreichung, die am Dienstag von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) in der Albert-Gutzmann-Grundschule vorgestellt wurde.

Dabei wurde deutlich: Es geht um viel mehr als nur eine Kooperation. Denn aus dem Basketball-Bundesligisten ist ganz nebenbei auch noch ein Träger für den Ganztagsbetrieb geworden, der eigene Erzieherinnen und Erzieher an inzwischen vier Grundschulen und eine Oberschule entsendet. Oberstes Ziel: Den Ganztag sinnvoll gestalten und mithilfe der Bewegung auch die Lernleistung in allen Fächern verbessern.

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Sportvereine können an den Schulen Nachwuchs gewinnen

„Wenn wir den Ganztag stärken, müssen wir ihn auch mit Leben füllen“, betonte Günther-Wünsch. Sie erinnerte daran, dass ab 2026 bundesweit der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung gilt. Da Kinder inzwischen rund acht Stunden in der Schulen verbrächten, müsse sichergestellt werden, dass Sport und Bewegung nicht zu kurz kämen, sagte die Senatorin. Gleichzeitig könnten aber auch Sportvereine profitieren, die auf diese Weise Nachwuchs gewinnen und an sich binden könnten.

Die Grundlagen existieren bereits: „Rund 800 Kooperationen gibt es bereist zwischen Vereinen und Schulen“, berichtete der Präsident des Landessportbunds, Thomas Härtel. Damit aus diesen lockeren Kooperationen feste Partnerschaften nach dem Vorbild Albas entstehen, müssen die Vereine allerdings bereit sein, sich zu Trägern der Kinder- und Jugendhilfe zu entwickeln.

800
Kooperationsverträge von Vereinen mit Schulen gibt es 

Die neue Handreichung zeigt auf, wie Sportvereine als Träger im Ganztag aktiv werden können, welche Schritte dafür nötig sind, und wer die relevanten Ansprechpartner sind.

Handreichung zum Download: Wie Sportvereine bei der Ganztagsbetreuung in Schulen aktiv werden können

Niemand weiß das besser als Philipp Hickethier, der bei Alba Berlin den Bereich „Bildung & Soziales“ leitet und zudem als Geschäftsführer der ALBASpross gGmbH fungiert. Diese gGmbH ist es, die die Erzieherinnen und Erzieher an die Schulen schickt und dort für Bewegung sorgt, und zwar nicht nur in Gestalt von Basketball. Vielmehr ist „Ringen und Raufen“ im Angebot, Mädchenfußball, Gymnastik, Fußball, Boxen und vieles mehr.

„Seit zehn Jahren sind wir an der Albert-Gutzmann-Schule tätig, 2020 haben wir die Freie Trägerschaft für den Ganztag übernommen. Das war damals ein großer Schritt für uns, durch den wir viele wertvolle Erfahrungen gesammelt haben“, berichtete Hickethier. Mittlerweile organisiert die die AlbaSpross gGmbH an den fünf Schulen Bewegung, Sport und Spiel im Ganztag und fördert mit über 80 bei ALBA angestellten pädagogischen Fachkräften über 2000 Kinder und Jugendliche.

„Wir sehen die enge Verknüpfung von Ganztagsschule und Sportverein als logischen nächsten Schritt in unserem Kinder- und Jugendprogramm und teilen diese Entwicklung berlin- und deutschlandweit gerne mit allen Sportvereinen“, betonte Hickethier. Dafür ist die neue Handreichung die Grundlage.

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