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Aus und vorbei. Fünf Jahre residierte der Rodeo Club im Postfuhramt.

© Doris Spiekermann-Klaas

Letzte Party im Rodeo Club: Tschüss, altes Haus

Im Rodeo Club wird an diesem Wochenende zum letzten Mal gefeiert, dann ist Schluss für den Partyort im Postfuhramt. Die Betreiber wollen nach der Winterpause auf jeden Fall das Ressort, ihr zweites Standbein, wieder eröffnen.

Ihm steht ein schwieriges Wochenende bevor, vielleicht das schwierigste in seiner bisherigen Zeit als Partymacher. Heute und morgen feiert Martin Hötzl das Ende seines Rodeo Clubs im Postfuhramt an der Oranienburger Straße in Mitte – und damit das Ende eines überaus erfolgreichen Kapitels Berliner Nachtlebengeschichte. Ab Sonntag sei dann „definitiv Sense“, sagt Hötzl, der das Rodeo mit Geschäftspartner Daniel Bertzen betreibt.

Vor fünf Jahren zog der Club in den Kuppelsaal des denkmalgeschützten Gebäudes – in einen der schönsten Partyorte der Stadt. Nicht nur Stars wie Daniel Brühl, Tatjana Patitz und Smudo kamen gerne ins Rodeo, auch die Berliner Szene fühlte sich hier wohl. Dass Hötzl und Bertzen das Domizil nun verlassen müssen, hat mit dem neuen Investor zu tun. Elad Sharon Tshuva hat das Postfuhramt im vergangenen Jahr gekauft und allen Mietern gekündigt. Er will das Haus umfassend sanieren lassen.

„Es ist ja nicht so, dass wir nicht wussten, dass wir hier irgendwann mal raus müssen“, sagt Hötzl. Das Ende schmerze trotzdem. Ob und wie es künftig mit dem Rodeo weitergehen wird, ist derzeit offen. Neue Räume sind trotz intensiver Suche nicht in Sicht. Ab Mai wollen Hötzl und Bertzen ihr zweites Standbein, das Ressort, nach der Winterpause wieder aufmachen. Die Hälfte der 40 Mitarbeiter kann dort weiterbeschäftigt werden. Die Strandbar nahe dem Hamburger Bahnhof war auch der Grund, warum die Rodeo Gastro GmbH vergangenen Dezember Insolvenz anmelden musste. Durch den Ausbau habe sich ein wirtschaftlicher Engpass ergeben, sagt Hötzl. Mit einem Insolvenzverwalter wird nach der Abschlussparty Kassensturz gemacht, ausstehende Rechnungen sollen beglichen werden.

An den letzten beiden Abenden wollen Hötzl und sein Team an die Anfangszeit des Rodeos erinnern. Deshalb gelten alte Preise: Der Eintritt kostet drei, Bier zwei, Schnaps einen Euro. Seinen Einstand gab das Clubrestaurant vor sieben Jahren in der Torstraße, später zog es in die Kastanienallee. Mit der ebenfalls im Postfuhramt ansässigen Fotogalerie C/O Berlin gab es zuletzt Streit wegen unterschiedlicher Kündigungsfristen. Der Rodeo Club hätte den Kuppelsaal bereits zu Jahresbeginn räumen und somit der Galerie Platz machen müssen, die bis Ende März bleiben darf. Ein Kompromiss in Form eines Untermietvertrags kam nicht zustande. Trotzdem blieb der Rodeo Club. C/O Berlin bat daraufhin den Eigentümer, den Kuppelsaal räumen zu lassen. Aber nun ziehen Hötzl und Bertzen freiwillig aus.

Die Galerie will den Raum als zusätzliche Ausstellungsfläche nutzen. Unklar ist, wie lange. Der Mietvertrag endet zum 31. März. Mündlich wurde eine Verlängerung bis Ende 2012 zugesichert, ein Vertrag existiert aber noch nicht. „Solange man nichts Schriftliches hat, ist man skeptisch“, sagt Galeriesprecher Mirko Nowak. Die Planung laufe daher unter Vorbehalt. Sie sieht unter anderem eine Verlängerung der aktuellen Robert-Mapplethorpe-Ausstellung bis zum 1. Mai vor.

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