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Roxana Esmaili studiert Medizin an der Charité und hat den Verein U-Aid gegründet.

© Roxana Esmaili

Studi am Start: Roxana Esmaili: Medizinische Hilfe für Geflüchtete

Geflüchtete haben einen eingeschränkten Zugang zum deutschen Gesundheitssystem. Eine Studentin aus Berlin will für sie die medizinische Grundversorgung sichern.

Geflüchtete Menschen mit ungeklärtem Versicherungsstatus können in Deutschland durch das Versorgungsnetz der Gesundheitsversorgung fallen. Um zu helfen übergangsweise, die medizinische Basisversorgung zu sichern, hat Roxana Esmaili, Medizinstudentin an der Charité, gemeinsam mit ihrem Kommilitonen Martin J. Garvysh kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine den Verein U-Aid gegründet.

Seit dem 7. Juni rollt nun die mobile Arztpraxis durch die Hauptstadt und bietet erste medizinische Hilfe und soziale Beratung an – unbürokratisch und kostenfrei. Die vom Verein und „Ärzte der Welt“ initiierte Praxis auf Rädern nennt sich „Moving.Clinic“ und wird durch die Deutsche Bahn und das IT-Unternehmen Cisco unterstützt.

Gemeinsam mit ehrenamtlichen Studierenden und Mitarbeitenden von „Ärzte der Welt“ fährt die 23-jährige gebürtige Berlinerin mit der mobilen Praxis zwei Mal in der Woche zu Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften in Berlin.

Die „Moving.Clinic“ ist nun seit fast fünf Monaten im Einsatz.
Die „Moving.Clinic“ ist nun seit fast fünf Monaten im Einsatz.

© Roxana Esmaili

Esmaili und ihr Team stellen unter anderem erste Diagnosen und überweisen die Patient:innen an (Fach-)arztpraxen. Häufig benötigte Medikamente können sie außerdem bei Bedarf kostenfrei mitgeben. „Nur das Ausstellen von Rezepten ist noch nicht möglich.“ Der Bus verfügt bislang über keine Kassenzulassung. Über ein Videodolmetsch-System können sowohl im vorderen Busbereich als auch im hinteren „Sprechzimmer“ medizinisch geschulte Übersetzer:innen zugeschaltet werden. „Das ist ein großes Privileg!“, findet die junge Medizinerin.

Der Andrang auf die Praxis ist groß. Oft ist es den engagierten Medizinstudierenden nicht möglich, alle Patient:innen zu versorgen. „Unser Einsatz kann deshalb nur eine Übergangslösung sein“, sagt Roxana Esmaili. Es brauche strukturelle Veränderungen, um Geflüchteten den Zugang zum regulären Gesundheitssystem zu erleichtern. 

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