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Berlin: Sturzgefährlich

340 Verletzte und 620 Unfälle durch Blitzeis Weniger Besucher im Zoo, in Theatern und Kirchen

Das Blitzeis-Chaos vom Wochenende hielt die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr bis Sonntagnachmittag in Atem. Insgesamt 340 Verletzte wurden in Berlin von Rettungswagen versorgt, die meisten waren bei Stürzen auf den spiegelglatten Gehwegen zu Schaden gekommen. Die Polizei rückte zu 620 glättebedingten Verkehrsunfällen aus, meist blieb es bei Blechschäden. In Brandenburg gab es 150 Unfälle, aber nur wenige Verletzte.

Das öffentliche Leben in Cafés und Kulturstätten war weniger turbulent als sonst, weil sich viele Berliner nicht nach draußen wagten. Erst am Sonntagnachmittag, als die Temperaturen leicht stiegen, entspannte sich die Situation. Auch in den kommenden Tagen soll es bei 2 bis 5 Grad Celsius etwas milder werden. Heute vormittag kann es aber infolge der Nachtfröste noch einmal glatt sein.

Alleine am Sonntag stürzten von 7 Uhr bis zum Nachmittag rund 100 häufig ältere Menschen auf rutschigen Bürgersteigen. Viele zogen sich Prellungen oder Brüche zu. Im gleichen Zeitraum zählte die Polizei 170 meist glättebedingte Verkehrsunfälle. Ein größerer Unfall ereignete sich am Samstag auf der Spandauer Galenstraße, wo eine Fahrerin mit ihrem rutschenden BMW einen Polizeiwagen rammte und diesen auf ein zweites, abgestelltes Polizeiauto schob. Beide Streifen hatten gerade angehalten, um einen anderen Unfall aufzunehmen. Zwei Beamte wurden leicht verletzt.

Unter dem Glatteis litten gestern auch viele öffentliche Einrichtungen. Zoo und Tierpark zählten weniger Besucher. Der Botanische Garten blieb wegen der vereisten Wege geschlossen. Auch das Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) in der Wuhlheide konnte weniger Zuschauer zum „Chaos im Zauberschloss“ locken. Überall blieben potenzielle Besucher lieber daheim, als einen Sturz zu riskieren.

Am Samstagabend hatten bereits geladene Gäste der Wiederaufnahme von „Veronika, der Lenz ist da – die Comedian Harmonists“ in der Komödie am Kurfürstendamm wetterbedingt abgesagt, darunter die Schauspieler Judy Winter, Jaecki Schwarz und Peer Jäger. Und auf der Eisbahn am Bebelplatz drehten weniger Läufer als sonst ihre Runden – der rutschige Weg verleidete das Eis-Vergnügen.

Die Museen registrierten gestern einen normalen Besuch. Wer aber früh zum Gottesdienst schlitterte, baute wohl auf Gott. Es waren nicht viele. In der ansonsten gut besuchten Dorfkirche Lichterfelde der evangelischen Paulus-Gemeinde dachte Pfarrerin Gabriele Helmert bis zum letzten Glockenläuten, sie bleibe mit dem Kantor alleine. Doch dann kamen wenigstens acht Gläubige. cs/hema

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