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Wechselunterricht und mehr: Berlins Eltern wollen Entscheidungsbefugnisse der Schulen stärken.

© imago images/Belga

Tägliche Tests, Kontaktquarantäne, kostenlose Masken: Berliner Eltern veröffentlichen 15 Forderungen zu Corona an Schulen

Der Landeselternausschuss maßregelt Bildungsverwaltung und Amtsärzte. Das Gremium vermisst eine sorgfältige Güterabwägung und verständliche Kommunikation.

Angesichts der akuten Corona-Lage hat sich Berlins Landeselternausschuss am Wochenende mit 15 Beschlüssen zu Corona-Folgen sowie Kritik am Vorgehen der Behörden an die Öffentlichkeit gewandt. Demnach vermisst das Gremium eine sorgfältige Güterabwägung, verständliche Kommunikation und vorausschauendes Handeln bei den Verantwortlichen im Bereich Schule. Immerhin seien „unmittelbar“ eine halbe Million Schulangehörige sowie noch mehr Menschen in deren Familien von den Entscheidungen betroffen.

Der Landeselternausschuss, der sich aus gewählten Vertretern aller Bezirkselterngremien zusammensetzt, ist der Ansicht, dass sich das behördliche Vorgehen während der Pandemie nicht verbessert habe. In Bezug auf die Kommunikation sei die Qualität sogar tendenziell „abnehmend“.

Als aktuelles, „gravierendes“ Beispiel“ nennen die Elternvertreter die jüngsten Entscheidungen zur Aussetzung der Kontaktpersonen-Quarantäne durch die Amtsärztinnen und Amtsärzte sowie die kurz danach erfolgte Aussetzung der Präsenzpflicht – letzteres mit einem Vorlauf von nur „knapp 17 Stunden“ – ein Schritt, der noch wenige Tage zuvor „von höchster Stelle“ kategorisch abgelehnt worden sei.

Ganz unabhängig von dieser konkreten Entscheidung sei es vor allem die unabgestimmte Vorgehensweise und die mangelnden Zusammenarbeit der Verwaltungen, für die das höchste Elterngremium kein Verständnis habe.

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Häusliche Gewalt, soziale Isolation und Lerndefizite versus Infektionsgefahr

Eine nachvollziehbare und sorgfältige Abwägung vermissen die Eltern vor allem deshalb, weil sehr viele unterschiedliche „Schutzgüter“ zu berücksichtigen seien. Beispielhaft nennen sie den Schutz vor sozialer Isolation, vor psychosozialen Folgen, vor dem Verlernen sozialer Kompetenzen, vor Gewalt im privaten Bereich, vor Schuldistanz, vor einer Infektion und vor Bildungslücken.

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Dabei räumt der Landeselternausschuss aber ein, dass die Familien ganz unterschiedliche Bedarfe und Auffassungen haben, wie an den Schulen mit den Pandemiebedingungen umzugehen sei.

Trotz dieser Unterschiede hat sich das Gremium aber auf 15 Forderungen mehrheitlich einigen können, darunter:

  • Vergabe des Mittleren Schulabschlusses wie 2020/21 auch in 2022 nur auf Grundlage der Präsentationsprüfung unter Verzicht auf die schriftlichen Prüfungen und die Sprechfertigkeitsprüfung.
  • Testpflicht in Schulen auch für geimpfte und genesene Personen.
  • Rückkehr zur Quarantäneregelung für enge Kontaktpersonen.
  • Tägliches Testen aller Schülerinnen und Schüler bis auf Weiteres.
  • Priorisierung der PCR-Tests für Schulangehörige, damit diejenigen, die einen positiven Schnelltest hatten, nicht mehr tagelang auf ein Ergebnis warten müssen.
  • Kostenlose Bereitstellung von altersgerechten medizinischen und FFP2-Masken durch die Schulen.
  • Die Schulkonferenzen sollen entscheiden, ob ihre Schule im Rahmen der Corona-Ampel auf Grün oder Gelb steht.
  • Sobald die Präsenzpflicht wieder gilt, sollen Schulen bei hoher Inzidenz die Präsenzpflicht auf Antrag der Eltern für das jeweilige Kind nach nachvollziehbaren Kriterien aussetzen können.
  • Die Bildungsverwaltung soll sich dafür einsetzen, dass die Zahl der Krankentage für Eltern bei voller Lohnfortzahlung erweitert wird.
  • Der Senat soll die zunehmenden Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen bei Schülerinnen und Schülern als wichtiges Thema priorisieren und „die Maßnahmen zur Bewältigung der psychosozialen Folgen ausweiten“. Dazu gehört, dass im medizinischen sowie psychotherapeutischen und psychiatrischen Bereich Kapazitäten erhöht werden.

Zum vollständigen Forderungskatalog geht es HIER.

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