Tagesspiegel-Spendenaktion: Berliner „Schülerpaten“ unterstützen benachteiligte Kinder

Dachsparren? Was soll das sein? Und wie kann Fatima ausrechnen, welche Länge die Sparren bei einem Hausbau haben müssen? Sie hat das Wort noch nie gehört. Fatima kommt aus Syrien, geflohen mit ihren Eltern. Und jetzt brütet sie über dieser Matheaufgabe.

Kein Problem: Die 15-Jährige, die eigentlich anders heißt, hat Sabine neben sich. Auch Sabine hat einen anderen Namen. Sie ist Studentin und erklärt Fatima, was Dachsparren sind und wie man die Aufgabe löst. Zufrieden notiert die Schülerin die Antwort.

Sabine engagiert sich ehrenamtlich im Verein „Schülerpaten“ als eine von vielen Helfern, die Kinder und Jugendliche mit arabischem Migrationshintergrund unterstützen. Das Ziel: Die Schüler sollen dem Unterricht gut folgen können, ihr Lernpotenzial ausschöpfen und schließlich bessere Noten bekommen.

Aber dabei bleibt es nicht: „Mehr als Nachhilfe“ heißt das Projekt des Vereins. Das Konzept sieht ein 1:1-Verhältnis von Pate und Schüler vor, jeder Pate kann sich also ganz auf ein Kind oder einen Jugendlichen konzentrieren. Die Mentoren besuchen ihre Schüler einmal in der Woche zu Hause und helfen ihnen mit Schulaufgaben. Sie sehen dabei auch, ob ihre Patenkinder ausreichend Ruhe und Platz haben, um vernünftig lernen zu können.

Neben der Nachhilfe reden die Ehrenamtlichen und ihre Patenkinder oft auch über Berufsorientierung und Alltagsfragen. So entsteht gegenseitiges Vertrauen, das durch gemeinsame Freizeitaktivitäten weiter gestärkt wird. Damit engere Beziehungen wachsen können, sind die Patenschaften auf mindestens ein Jahr angelegt. Derzeit betreut der Verein 221 Tandems, für 2024 sind 100 neue geplant.

Der Verein erhält zwar öffentliche Gelder, aber er ist darüber hinaus auf Zuwendungen angewiesen. Deshalb bitten die Schülerpaten um Spenden aus der Tagesspiegel-Weihnachtsaktion. Sie werden gebraucht, um die Vereinsräumlichkeiten, in denen die Paten vermittelt, betreut und weitergebildet werden, zu finanzieren.

Und dass sich der Einsatz der Ehrenamtlichen lohnt, sagen die Schüler selbst: 93 Prozent der befragten Patenkinder gaben 2022 an, sie hätten in der Schule nun bessere Noten als früher.