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Die Berliner Charité und Vivantes stecken im zweiten Tarifstreit: Verdi ruft die Beschäftigten beider Unternehmen nun für Donnerstag und Freitag zu Warnstreiks auf.

© Christoph Soeder/dpa

Update

Tarifstreit bei Charité und Vivantes: Verdi ruft Berliner Krankenhaus-Beschäftigte zu Warnstreik auf

Am Donnerstag und Freitag sollen Beschäftigte in den Ausstand treten. Die Gewerkschaft will im Tarifkonflikt Entlastungen etwa durch mehr Personal erreichen.

Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte der Berliner Krankenhausunternehmen Vivantes und Charité für Donnerstag und Freitag zu jeweils ganztägigen Warnstreiks aufgerufen. „Die Beschäftigten von Charité und Vivantes sind bereit, für einen Tarifvertrag Entlastung zu kämpfen“, teilte Fachbereichsleiterin Meike Jäger am Mittwoch mit.

„Mit diesem Warnstreik werden sie deutlich machen, dass es ihnen sehr ernst damit ist.“ Die Krankenversorgung werde durch die Aktionen kaum eingeschränkt, betonte die Gewerkschaft. Es sei nicht davon auszugehen, dass Operationen verschoben werden.

An den Kliniken laufen derzeit zwei Tarifauseinandersetzungen. Schon länger gibt es Verhandlungen für die Tochterunternehmen der beiden Kliniken, bei denen etwa Reinigungskräfte oder Techniker angestellt sind. Sie fordern einen Abschluss in Höhe des Öffentlichen Diensts. Hier hat es auch schon mehrere Warnstreikaktionen gegeben.

Hinzu kommen nun die Direktangestellten bei den Unternehmen, hauptsächlich Pflegerinnen und Pfleger. Ihnen geht es um eine Mindestpersonalausstattung für ihre Bereiche und um eine Form von Belastungsausgleich. Hier hat es laut Verdi bislang noch keine Verhandlungen gegeben. Nicht aufgerufen sind hingegen Ärzte, Verwaltungsangestellte sowie Beschäftigte der Fakultät.

Nach derzeitigem Stand seien ebenfalls Beschäftigte aus dem Bereich Pflege bei Vivantes nicht beteiligt, sagte ein Verdi-Sprecher am Mittwochabend. Vivantes hatte zuvor mitgeteilt, das Arbeitsgericht habe am Nachmittag den angekündigten Warnstreik ohne Notdienstvereinbarung untersagt. Diese Entscheidung des Gerichts beziehe sich nur auf den Pflegebereich, so der Verdi-Sprecher.

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Am Freitag sollen sich Hunderte Beschäftigte im Stadion An der Alten Försterei zu Protestaktionen treffen, der Heimstätte des Fußball-Bundesligisten Union Berlin. Der Verein hatte das Stadion für die Aktion zur Verfügung gestellt. „Das ist ein tolles Zeichen der Solidarität mit den Beschäftigten der öffentlichen Krankenhäuser, die jeden Tag alles dafür geben, die Menschen in der Stadt bestmöglich zu versorgen“, teilte Verdi mit.

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Die Arbeitgeberseite kritisierte die Ankündigung am Mittwoch. Für die Tochterunternehmen sei bei der Verhandlungsrunde am Dienstag ein Schlichtungsverfahren angeboten worden. „Vor diesem Hintergrund bedauern wir die Ablehnung dieses Vorgehens und kritisieren den angekündigten zweitägigen Warnstreik“, teilte die Verhandlungsführerin des Kommunalen Arbeitgeberverbands, Anke Stier, mit.

Dorothea Schmidt, Vivantes Geschäftsführerin für Personalmanagement, teilte am Abend mit: „Wir waren sehr überrascht, als Verdi uns gestern einen zweitägigen Warnstreik ankündigte und uns den bisher üblichen Abschluss einer Notdienstvereinbarung versagte. Dies konnten wir so nicht hinnehmen, denn das Wohl und die Sicherheit der Patient*innen und Bewohner*innen hat für uns oberste Priorität.“ (dpa)

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