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Nach der Entführung eines 46-jährigen Mannes aus Schwäbisch Hall sind im Bundesland Brandenburg vier Verdächtige durch Spezialeinsatzkräfte der Polizei festgenommen worden.

© dpa/Fabian Koss

Update

War in Schießerei verwickelt: Mann aus Schwäbisch Hall nach Brandenburg entführt – mutmaßliche Entführer forderten Lösegeld

Zwei Männer sollen einen 46-Jährigen in ein Auto gezerrt und verschleppt haben. Einer der Verdächtigen war vergangene Woche an einer Schießerei in Berlin beteiligt.

| Update:

Nach einer Entführung über mehrere Hundert Kilometer durch Deutschland befinden sich zwei Männer in Untersuchungshaft. Wie die Staatsanwaltschaft Heilbronn, Zweigstelle Schwäbisch Hall, und die Polizeipräsidien Aalen und Brandenburg am Donnerstag mitteilten, stehen sie im Verdacht, einen 46-Jährigen aus Schwäbisch Hall nach Brandenburg verschleppt zu haben. Demnach forderten der 26-Jährige und der 28-Jährige ein Lösegeld in fünfstelliger Höhe.

Einer der Verdächtigen soll außerdem in eine Schießerei in Berlin in der vergangenen Woche involviert gewesen sein, bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag. Dabei sollen zunächst mehrere Männer aufeinander losgegangen sein, bis Schüsse fielen und zwei Männer verletzt wurden. Laut Ermittlungen kannten sich das Opfer und die beiden mutmaßlichen Haupttäter der Entführung, es habe ein geschäftliches Verhältnis bestanden.

Die beiden Männer sollen den 46-Jährigen am Dienstagmittag in seiner Wohnung Schwäbisch Hall nach einem Gespräch erst körperlich angegangen haben und ihn anschließend in ein Auto gezerrt haben. Danach seien sie mit ihm nach Brandenburg gefahren, heißt es in der Mitteilung.

Die Polizei nahm nach eigenen Angaben am Dienstagabend die Ermittlungen in dem Fall auf. In einem Haus im brandenburgischen Schönwalde-Glien (Landkreis Havelland) befreiten Spezialeinsatzkräfte die verletzte Geisel am Mittwoch. Bei dem Zugriff nahmen die Einsatzkräfte vier Männer fest. Ein 31-Jähriger und ein 60-Jähriger wurden am Donnerstag jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt.

Was über die Hintergründe bekannt ist

Die Hintergründe der Tat sind weiter unklar. Das sei Inhalt der Ermittlungen, sagte ein Sprecher der Polizei am Donnerstagmorgen.

Das Entführungsopfer wurde schwer verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Sein Zustand sei stabil, sagte der Sprecher. Der zuständige Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Heilbronn sagte, es spreche vieles dafür, dass sich die mutmaßlichen Täter und das Opfer kannten.

Zwei Männer hatten den 46-Jährigen am Dienstagnachmittag nach Informationen von Staatsanwaltschaft und Polizei aufgesucht und ihn nach einem kurzen Gespräch aus seiner Wohnung in ein Auto gezerrt. Sie fuhren mit ihm bis nach Brandenburg. Ein Zeuge informierte die Polizei über den Vorfall in Schwäbisch Hall, die Beamten nahmen daraufhin Ermittlungen auf.

Spezialeinsatzkräfte der Polizei nahmen am Mittwoch vier Personen in einem Haus in Schönwalde-Glien (Kreis Havelland) fest – über 500 Kilometer entfernt vom Entführungsort. Den Entführten trafen sie dort verletzt an. Etwa 100 Polizeikräfte – darunter Spezialeinsatzkräfte, Kripo und Führungsstab – waren rund um die Festnahme am Mittwochnachmittag im Einsatz, berichtete das Polizeipräsidium Brandenburg. 

Verbindung zu Schießerei in Charlottenburg

Wie eine Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft dem Tagesspiegel am Donnerstag auf Nachfrage bestätigte, soll einer der mutmaßlichen Entführer in der vergangenen Woche an einer Schießerei in Charlottenburg beteiligt gewesen sein. Zuerst hatte die „B.Z.“ berichtet. Bei der Schießerei soll nach Tagesspiegel-Informationen Streit um Schutzgeld-Forderungen der Auslöser gewesen sein.

Zu der Auseinandersetzung war es am 15. März gegen 17.15 Uhr an der Dahlmannstraße in der Nähe des Adenauerplatzes, zwischen dem Kurfürstendamm und dem S-Bahnhof Charlottenburg, gekommen. Zunächst waren laut Polizei mehrere Männer mit Gegenständen aufeinander losgegangen, dann fielen Schüsse. Zwei 26 und 28 Jahre alte Männer wurden in die Beine getroffen. Sie blieben verletzt auf dem Gehweg liegen. Andere Beteiligte flüchteten, zwei Verdächtige wurden später festgenommen.

Mindestens drei der nun im Zusammenhang mit der Entführung Festgenommenen sollen am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt werden. Eine mögliche Tatbeteiligung des vierten Verdächtigen werde weiter geprüft, hieß es am Donnerstag. (Tsp, dpa)

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