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Teilweise sogar Rückgang: Anzahl der EU-Bürger in Berlin stagniert seit Jahren
Berlin zieht kaum noch neue Einwohner aus anderen EU-Ländern an. Seit Jahren stagniert die Zahl. Gerade bei den alten EU-Ländern ist die Entwicklung kritisch.
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Seit Jahren profitiert Berlin vom Zuzug von Menschen aus dem Ausland. Doch zumindest was Bürger aus anderen EU-Ländern betrifft, scheint die Strahlkraft der Hauptstadt deutlich abgenommen zu haben.
Seit 2018 stagniert die Zahl der Berliner Bürger aus anderen EU-Ländern. Bei Unionsbürgern aus älteren Mitgliedsstaaten ist sogar ein Rücklauf zu beobachten. Das teilt die Senatsintegrationsverwaltung auf Anfrage des ehemaligen Abgeordneten Stefan Förster (FDP) mit.
Seit 2018 ziehen kaum Menschen aus dem EU-Ausland nach Berlin
Während die Anzahl der EU-Ausländer in Berlin zwischen 2012 und 2018 von 152.751 auf 237.582 Personen um 62,3 Prozent sprunghaft angestiegen war, wächst die Zahl seither kaum noch. Zum November 2022, also fast vier Jahre später, lag die Zahl mit 243.335 EU-Bürgern in der Hauptstadt nur geringfügig höher.
Beim Stichwort Arbeitskräftemangel sind wir künftig immer mehr auf Zuzug angewiesen.
Stefan Förster (FDP), ehemaliges Mitglied des Abgeordnetenhauses
Bei den Unionsbürgern aus den langjährigen EU-Staaten sank die Anzahl derjenigen, die in Berlin wohnen, von 2020 zu 2021 sogar erstmals. Das spiegelt sich auch mit Blick auf die einzelnen Staaten wider.
Die meisten EU-Bürger in Berlin kommen den Angaben nach aus Polen. 48.141 Personen aus dem östlichen Nachbarland lebten zuletzt in der deutschen Hauptstadt. Auf Platz zwei rangieren bereits die Bulgaren, von denen zuletzt 30.112 in Berlin gemeldet waren. Dahinter folgt Italien mit 28.826 Personen auf Platz drei.
Insbesondere die Anzahl der Berlin-Bewohner aus den neueren, osteuropäischen EU-Ländern wuchs im vergangenen Jahrzehnt stark. So bildeten rumänische Staatsangehörige im Jahr 2011 noch die neuntgrößte EU-Bevölkerungsgruppe in Berlin, im Jahr 2021 schon die viertgrößte. Ähnlich ist die Entwicklung bei den Bulgaren.
„Ich bin erstaunt, wie viele Menschen wir aus dem EU-Ausland in Berlin haben und wie breit die Nationalitäten verteilt sind“, sagte Förster zu den Statistiken. Er betonte die Bedeutung der Zugezogenen für die Hauptstadt. „Ein immer größerer Teil des Berliner Arbeitsmarkts wird aus diesen Ländern bestückt. Beim Stichwort Arbeitskräftemangel sind wir künftig immer mehr auf Zuzug angewiesen.“
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