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Im Geweih des Dammhirschs in Tempelhof hatte sich ein Strick verfangen - inzwischen konnte er davon befreit werden.

© Sigrid Kneist

Tempelhof-Schöneberg: Kein Damwild mehr im Franckepark

Das elfköpfige Rudel aus dem Tempelhofer Park ist ins Glauer Tal gebracht worden. Laut der Tierschutzbeauftragten war das Gehege nicht artgerecht.

Wenn Tiere auf Reisen gehen, ist das nicht immer ganz einfach. Schon gar nicht, wenn es um das Damwildrudel in Tempelhof geht. Franckepark, Donnerstagmorgen, kurz nach 7 Uhr: In ihrem Gehege wurden die Tiere für den Transport in den Wildpark Glauer Tal vorbereitet – südlich von Berlin gelegen. Am Zaun stand ein Experte eines Tiertransportunternehmens, um das Damwild mit Hilfe eines Blasrohrs zu betäuben. Eine Tierärztin bereitete die Spritzen vor. Die betäubten Tiere wurden auf Matten gehoben und zu den Boxen für den Transport getragen. Vorher bekamen sie eine Erkennungsmarke am Ohr, damit sie im Glauer Tal erkennbar sind und nicht gejagt werden.

Der männliche Hirsch wurde zuerst von dem Seil in seinem Geweih befreit, in das er sich vor gut zehn Tagen verheddert hatte. Deswegen hatte es viel Aufregung bei den Anwohnern gegeben, die dem Bezirksamt vorwarfen, dem Tier nicht zu helfen und es leiden zu lassen. Gegen Mittag waren alle Damtiere auf dem Weg ins Glauer Tal.

"Ein Stück Tempelhofer Identität geht unter"

In den vergangenen Monaten war die Unruhe groß, seit bekannt wurde, dass die Tiere umgesiedelt werden sollten. Laut der zuständigen Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) war die Haltung im Franckepark nicht artgerecht. Viele Anwohner hingen an dem Gehege und protestierten. Unterstützung bekamen sie von den Bezirksverordneten vor allem der CDU, FDP, Linken und AfD. “Ein Stück Tempelhofer Identität geht heute unter”, kritisierte CDU-Fraktionschef Matthias Steuckardt die gestrige Aktion.

Bei einer Einwohnerversammlung vor einer Woche betonte jedoch auch die Landestierschutzbeauftragte, Diana Plange, dass das Tempelhofer Gehege in keiner Weise artgerecht sei. Man habe jetzt im Sinne des Tierwohls handeln müssen, sagte gestern Stadträtin Heiß.

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