
Terror-Propaganda an Berliner Uni: Unbekannte drohen FU-Präsidenten mit rotem Hamas-Dreieck
Mehrere Gebäude der Freien Universität wurden mit roten Dreiecken und einer Drohung gegen den Uni-Chef beschmiert. Einen ähnlichen Vorfall gab es zuvor an der HU.
Stand:
Unbekannte haben erneut eine Berliner Uni mit Terror-Propaganda beschmiert. In der Nacht zu Mittwoch wurden mehrere Gebäude der Freien Universität (FU) mit roten, nach unten gerichteten Dreiecken versehen, teilte die Uni mit.
Die Terrororganisation Hamas nutzt das Symbol seit dem Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 vermehrt in Propaganda-Videos, um „feindliche Ziele“ zu markieren. Die FU hat nach eigenen Angaben Strafanzeige erstattet. Auf Nachfrage bestätigte die Berliner Polizei das.
Uni-Leitung reagiert auf Schmiererei
Über einem der roten Hamas-Dreiecke ist der Satz „Ziegler will pay“ – also „Ziegler wird bezahlen“ zu lesen. Das zeigt ein Post des Vorsitzenden der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), Noam Petri, auf der Plattform X.
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Die Schmiererei befindet sich nach Uni-Angaben im Theaterhof der Rostlaube in Dahlem. Dort hatte am 7. Mai ein Protestcamp von propalästinensischen Studierenden stattgefunden. In Verbindung mit dem Hamas-Dreieck kann der Satz als direkte Drohung gegen den FU-Präsidenten Günter Ziegler verstanden werden.
Uns stellt sich die Frage, ob sich weiterhin Hunderte Hochschulmitarbeiter öffentlich hinter diese extremistischen Studierenden stellen.
Noam Petri, Vorsitzender der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD)
„Wir als Präsidium der Freien Universität Berlin verurteilen Antisemitismus und die Verwendung antisemitischer Symbolik – unter anderem der Terrororganisation Hamas – auf das Schärfste“, teilte Ziegler in einer Stellungnahme der FU mit. Man werde keinen Antisemitismus, Rassismus und keine Muslimfeindlichkeit an der Universität dulden.
Jüdische Studierende verurteilen Drohung
Die Jüdische Studierendenunion verurteilt die Drohung gegen den Uni-Präsidenten: „Wir haben Herrn Ziegler in der Vergangenheit kritisiert und werden dies auch weiterhin tun, wenn wir mit gewissen Entscheidungen nicht einverstanden sind. In diesem Fall hat er unsere volle Solidarität“, sagte Noam Petri dem Tagesspiegel. „Uns stellt sich die Frage, ob sich weiterhin Hunderte Hochschulmitarbeiter öffentlich hinter diese extremistischen Studierenden stellen oder ob nun verstanden worden ist, dass es sich hierbei um eine wachsende Gefahr handelt, die nicht nur jüdische Studierende bedroht.“
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Kontroverse um Palästina-Camp an der FU
Uni-Präsident Ziegler hatte Anfang Mai veranlasst, das Palästina-Zeltcamp an der Uni zügig zu räumen. Die Aktivisten hatten damals versucht, in Räume und Hörsäle der Universität einzudringen. Es kam zu teils gewaltvollen Szenen zwischen Polizisten und Protestierenden. Die Sicherheit von Studierenden, die nichts mit dem Protest zu tun hatten, insbesondere von jüdischen Studierenden, sei nicht mehr gewährleistet gewesen, so die FU-Leitung damals.
In der Folge der Räumung hatte es eine Kontroverse um das Vorgehen von Polizei und Universität gegeben. In einem offenen Brief wandten sich Berliner Dozenten gegen die FU, die sich für die schnelle Räumung eingesetzt hatte. Sie forderten, von Polizeieinsätzen auf dem Campus und Strafverfolgungen abzusehen.
Ziegler verurteilte hingegen das Vorgehen der Studierenden: „Diese Form des Protests ist nicht auf Dialog ausgerichtet. Eine Besetzung ist auf dem Gelände der FU Berlin nicht akzeptabel. Wir stehen für einen wissenschaftlichen Dialog zur Verfügung – aber nicht auf diese Weise.“
Auch Humboldt-Uni mit Hamas-Dreiecken beschmiert
In der Nacht zu Dienstag war bereits die Humboldt-Universität (HU) Opfer antisemitischer Hetze geworden. Vermummte beschmierten das Institut für Sozialwissenschaften mit roten Hamas-Dreiecken. Die Humboldt-Uni habe wegen der Schmierereien am Institut für Sozialwissenschaften bereits Strafanzeige erstattet und werde diese schnellstmöglich beseitigen, teilte eine HU-Sprecherin am Mittwoch auf Anfrage mit.
HU-Präsidentin Julia von Blumenthal verurteilte die Schmierereien gegenüber dem Tagesspiegel und sprach von einer „impliziten Androhung von Gewalt“, die sich gegen die HU als Institution richten würden.
Als „neue Qualität“ und „erschreckend“ bezeichnete sie die Schriftzüge an der FU, die sich auf ihren Amtskollegen Günter Ziegler beziehen: „Dass sich die Drohungen explizit gegen eine Person richten, geht noch einmal einen Schritt weiter.“
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Der Verband „Democratia Berlin“, ein Zusammenschluss freischaffender Journalisten, verurteilt die Hamas-Symbole an den Wänden der HU. „Nach der Räumung steht nun die HU im Fadenkreuz des Hamas-Dreiecks“, teilte der Verband auf X mit. Das Institut für Sozialwissenschaften sei „zum Ort des antisemitischen Hasses auserkoren“ worden.
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