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Wächst da wieder was? Eine Frau trägt verdorrte Zweige in ihrem Schrebergarten in einer Kleingartenanlage nahe der Bornholmer Brücke.

© dpa/Carsten Koall

Tiefpunkt für 5400 Schrebergarten-Besitzer: Kleingartenverband in Berlin-Pankow meldet Insolvenz an

Mit einem Insolvenzverfahren will der Bezirksverband der Gartenfreunde Pankow verhindern, dass 5400 Kleingärtner ihre Parzelle verlieren.

Der Bezirksverband der Gartenfreunde Pankow e.V. wird Insolvenz anmelden. Das teilte der Landesverband Berlin der Gartenfreunde mit. Damit sind 5400 Kleingärtner im Bezirk nun endgültig von dessen finanzieller Notlage betroffen.

Der Hintergrund: Offenbar sind im Bezirksverband der Gartenfreunde Pankow große Summen Geld veruntreut worden, sodass er aktuell zahlungsunfähig ist. Um dennoch neue Außenstände an das Bezirksamt und private Flächeneigentümer zahlen zu können, sollen tausende Kleingärtner im Bezirk nun die Pacht für 2023 doppelt entrichten. Dies bestätigten Verbandsmitglieder dem Tagesspiegel.

In den letzten Tagen hatten sich Rechtsvertreter des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde und Vertreter des Bezirksverbands mit Fachanwälten beraten. Am Ende der Woche stand fest: „Ein konsequenter und rascher Schuldenschnitt scheint der einzig gangbare Weg“, teilte der Landesverband mit.

Damit soll verhindert werden, dass private und kommunale Grundstückseigentümer dem Bezirksverband die Zwischenpachtverträge kündigen. Mit dem Insolvenzverfahren könne sich der Bezirksverband grundlegend sanieren und neu aufstellen.

Kleingärtner sollen im Bezirksverband mitarbeiten

Die 5400 betroffenen Kleingärtner sind Unterpächter des Bezirksverbandes. Sie würden nach einer Kündigung nicht nur möglicherweise ihre Parzelle verlieren – sie müssen auch selbst aktiv werden, wie der Landesverband betont: Die vielen einzelnen Kleingartenvereine sollen im Bezirksverband dafür sorgen, dass dort neue Personen agieren und neue transparente Regularien aufgestellt werden.

„Die im Bezirksverband der Gartenfreunde Pankow organisierten Kleingartenvereine sind aufgerufen, ihr ehrenamtliches Engagement zur Verfügung zu stellen und die erforderlichen Schritte bei der wirtschaftlichen Sanierung des Verbandes umzusetzen“, heißt es vom Landesverband.

Der Landesverband Berlin der Gartenfreunde sieht in der Entscheidung des Bezirksverbandes eine Chance: So können aufgelaufene Schulden gegenüber den Grundstückseigentümern und anderen Gläubigern Schritt für Schritt beglichen werden. Der Landesverband will die Pankower darin unterstützen, mögliche strafrechtliche und haftungsrechtliche Ansprüche durchzusetzen.

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