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Die Titanenwurz blüht im Botanischen Garten Berlin, beaufsichtigt von Reviergärtner Arnaldy Prasetya.

© Botanischer Garten Berlin / Arnaldy Prasetya

Update

Seltenes Naturphänomen in Berlin: Riesige Stinkblume blüht im Botanischen Garten – nur für drei Tage

Mehrere Jahre lang blieb sie verschlossen, jetzt ist die Blüte der Titanenwurz für kurze Zeit zu bestaunen. Warum Besucher eine Nasenklammer mitbringen sollten.

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Ab sofort können Besucher im Botanischen Garten in Berlin für nur kurze Zeit ein seltenes Naturphänomen beobachten: Die mehrere Meter hohe Titanenwurz, die als größte Blume der Welt bezeichnet wird, blühe mit einem Blütenstand von 2,36 Metern, sagte eine Sprecherin. Es sei der höchste je im Botanischen Garten gemessene Blütenstand. Die Blüte ist etwas Besonderes, denn die Titanenwurz blüht nur alle paar Jahre – und das nur sehr kurz.

Das Naturphänomen dauert etwa drei Tage, dann beginnt der Blütenstand zu welken und fällt in sich zusammen. Dieses Schauspiel sei „eines der spektakulärsten in der Pflanzenwelt“, hieß es.

Die Pflanze ist ein Nachtblüher, wie der Botanische Garten erklärte. Am Sonntag öffnete sich das große Hochblatt, wie eine Sprecherin des Gartens der Deutschen Presse-Agentur sagte. Schon in den kommenden Tagen schließt sich das Hochblatt ganz langsam wieder, schnell ist das Schauspiel vorbei. 

Titanenwurz-Besuch? „Nasenklammern nicht vergessen!“

Die Titanenwurz steht im Großen Tropenhaus. Als besten Besuchstag empfiehlt der Botanische Garten den Montag, doch der Blütenstand sei auch am Dienstag noch sehr imposant.

Für Besucherinnen und Besucher hat Philipp Weiner, Bereichsleiter der Warmgewächshäuser, einen wichtigen Tipp: „Nasenklammern nicht vergessen!“ Der Blütenstand verströme über weite Entfernungen einen intensiven Aasgeruch.

Aasgeruch soll Insekten einen Tierkadaver vorgaukeln

In der ersten Nacht nach der Öffnung stinke die Pflanze besonders stark. Ihr Gestank ist quasi ein Täuschungsmanöver zur Bestäubung: Er soll Insekten anlocken, die für die Eiablage eigentlich einen verwesenden Tierkadaver suchen. 

Im Blütenstand finden die Insekten keinen Brutplatz, bestäuben aber die weiblichen Blüten, die nur in der ersten Nacht Pollen aufnehmen können. In der zweiten Nacht öffnen sich die männlichen Blüten und geben ihren Pollen ab.

Nach einer Ruhezeit entwickelt die Pflanze nur ein einziges großes Laubblatt, wie der Botanische Garten erklärte. „Auch das kann mehrere Meter hoch werden und ähnelt einem kleinen Baum.“ Nach bis zu 24 Monaten werde das Blatt eingezogen und die Knolle mache eine Ruhepause, bevor sie erneut ein Laubblatt oder nach mehreren Jahren auch einen neuen Blütenstand austreibe.

Wissenschaftlicher Name: „Unförmiger Riesenpenis“. Ein Blick in den Blütenstand der Titanenwurz-Pflanze, die seit Sonntag im Botanischen Garten von Berlin blüht.

© Botanischer Garten Berlin / Arnaldy Prasetya

Der Blütenstand der Titanenwurz kann bis zu drei Meter hoch sein und die unterirdische Knolle bis zu 100 Kilogramm schwer werden.

Die Titanenwurz wurde erstmals 1878 auf der indonesischen Insel Sumatra vom italienischen Botaniker Odoardo Beccari beschrieben, heißt es in einer Mitteilung des Botanischen Gartens. Sie sei in der Natur stark gefährdet, da ihr Lebensraum, der Regenwald, zunehmend zerstört wird.

Ihr wissenschaftlicher Name lautet übrigens Amorphophallus titanum, was übersetzt so viel heißt wie „unförmiger Riesenpenis“. (Tsp, dpa)

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