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Berlin: Tore und Historie

Senat bewirbt sich beim DFB für Fußball-Museum Es könnte im Olympiapark oder in Mitte stehen

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Der schmutzige Lederball vom „Wunder von Bern“, dem legendären WM-Finale 1954, vielleicht die alten Töppen von Franz Beckenbauer, die Historie der Bundesligaklubs oder eine sachlich-kritische Aufarbeitung, wie sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) unter dem Naziregime verhalten hat – das wünschen sich viele Fußballfans. Und geht es nach dem Senat, dann könnte das neue „Nationale Fußballmuseum“ des DFB mit Devotionalien und Informationstafeln ab 2009 in Berlin eröffnet werden. Wie Sportstaatssekretär Thomas Härtel gestern mitteilte, hat sich die Stadt als Standort beworben.

Der Senat brachte zwei Häuser ins Gespräch: Das eine liegt sehr zentral in Mitte, es ist die „Alte Münze“ am Mühlendamm – in der ehemaligen NS-Münzprägestätte war später das Kulturministerium der DDR angesiedelt. Hier stünden bis zu 10 000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Der andere Standort ist das „Haus des Deutschen Sports“ im Olympiapark – nur wenige Schritte nördlich des Olympiastadions. Dort wären nach Angaben des Senats gut 5000 Quadratmeter für ein Museum geeignet.

Der DFB hatte mehrere Städte aufgefordert, sich mit Immobilien zu bewerben, die dem Museum mietfrei zur Verfügung gestellt werden könnten. „Wir sammeln bis 31. März die Bewerbungen der Städte“, sagte ein DFB-Sprecher. Auch Leipzig – wo der heute größte Sportverband der Welt 1900 gegründet wurde – sowie Frankfurt am Main oder auch Gelsenkirchen und Dortmund haben sich beworben. Fast 6,5 Millionen Mitglieder habe der DFB, und „es gibt seit Jahren ein immer größeres Interesse an einem Museum“, sagte der Verbandssprecher. Über die Höhe der Investitionen konnte er keine Angaben machen. Laut Staatssekretär Härtel würde der DFB jedoch das Museum finanzieren und betreiben. Er rechne mit 250 000 Besuchern pro Jahr.

Peter von Löbbecke, Manager des Olympiastadions, befürwortet den Standort im Olympiapark, der zu einer Art Museumsinsel des Sports ausgebaut werden könnte. „Wir haben dort die neue historische Ausstellung unter dem Glockenturm, wir haben das Sportmuseum und das neue Olympiastadion – dies könnte wunderbar mit einem DFB-Museum kombiniert werden.“ Martina Behrendt, wissenschaftliche Leiterin des Sportmuseums Berlin – das derzeit im Haus des Deutschen Sports sitzt – könnte sich eine Kooperation vorstellen. „Das DFB-Museum wäre eine Belebung für den Olympiapark“, sagte sie. Seitdem das britische Militär 1994 abgezogen ist, stehen viele Gebäude leer. Hauptnutzer des Areals nördlich des Stadions ist Hertha BSC. Klubpräsident Bernd Schiphorst würde den Standort begrüßen, zumal er in diesem Jahr das Projekt des neuen Hertha-Museums auf dem Areal voranbringen will. „Das DFB- Museum käme uns entgegen“, sagte er.

Der Senat erwartet, dass das Museum ein „Magnet“ würde. Der DFB will in Kürze mit einer Delegation die Orte besuchen. Die Entscheidung, welche Stadt den Zuschlag bekommt, soll schnell getroffen werden. Noch in diesem Jahr wolle der Verband damit beginnen, ein Konzept für das Museum zu entwickeln. AG/lvt

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