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Will den Frieden. Seine Seligkeit Patriarch Swjatoslaw Schewtschuk aus Kiew.

© IMAGO/UKRINFORM/IMAGO/Yuliia Ovsiannikova

Traditioneller St.-Michael-Empfang in Berlin: Katholische Bischöfe wider das Recht des Stärkeren

Auch Olaf Scholz kam zum St.-Michael-Empfang des Kommissariats der deutschen Bischöfe. Der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk sprach über den Krieg in seiner Heimat.

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Der heilige Michael ist der Schutzpatron sowohl Deutschlands als auch der Ukraine. Auch deshalb freute sich der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe, Karl Jüsten, ganz besonders, Seine Seligkeit Patriarch Swjatoslaw Schewtschuk aus Kiew als Hauptredner beim jährlichen St.-Michael-Jahresempfang in der Katholischen Akademie in Berlin-Mitte begrüßen zu können.

Unter anderem der Apostolische Nuntius Nikola Eterovic, Bundeskanzler Olaf Scholz, Gastro-Legende Friedel Drautzburg und viele Politiker und Geistliche lauschten am Dienstag den Ausführungen. In seiner Begrüßungsansprache fand der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, deutliche Worte.

Dass die russisch-orthodoxe Kirche zur Stichwortgeberin und Claqueurin gegenüber Moskau geworden sei, sieht er als abstoßend. „Wir stehen weiter solidarisch an der Seite des angegriffenen Landes“. Die Kirche, so Bätzing, trete dafür ein, das Weltgemeinwohl zu stärken. Auch die Sorge um die Demokratie treibe ihn um. Die Polarisierung dürfe nicht weiter zunehmen. Dies sei eine Welt, in der mehr und mehr das Recht des Stärkeren gelte.  

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Gäste kamen zum St.-Michael-Jahresempfang in der Katholischen Akademie.

Swjatoslaw Schewtschuk warnte vor einer weiteren Zerstörung der Kirchen in seinem Land. „Unsere Kirche ist in den besetzten Teilen der Ukraine bereits verboten worden“, sagte er. „Fast alle unsere Pfarreien wurden zerstört, Kirchen und Klöster wurden konfisziert und deren Eigentum wurde beschlagnahmt.“

Niemand wolle den Frieden mehr als die Ukrainer. Aber ein Friedensabkommen sei nur dann sinnvoll, wenn man zuversichtlich sei, dass alle Unterzeichner ihre Zusagen einhalten werden.

„Nach unserer Befreiung vom Roten Reich des Bösen haben wir uns aufgemacht und uns den Demokratien in Europa und der Welt angeschlossen, für die Freiheit, Gerechtigkeit und die Achtung der Rechte und Würde von Menschen und Völkern als Tugenden maßgeblich sind“, sagte Schewtschuk.

Er ist gleichzeitig Großerzbischof von Kiew und Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche. Wer beim anschließenden Empfang nicht nonstop beim Wein das Gehörte vertiefen wollte, konnte auch dem Ganna Ensemble lauschen, das ukrainische Folklore mit Jazz verbindet.

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