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Eine OP-Puppe im Trainingszentrum der Berliner Charité.

© Hannes Heine

Training für Ärzte und Pflegekräfte: Wie diese OP-Puppe an der Berliner Charité auch Schmerzen zeigt

Diagnosen und Eingriffe werden nicht nur an Patienten, sondern auch an Hightech geübt. Zu Besuch im Simulationszentrum der Berliner Universitätsklinik.

Stand:

Außen hautfarben, innen teuer. Und zwar bis zu 225.000 Euro. Im Simulations- und Trainingszentrum der Berliner Charité üben Ärzte und Pflegekräfte auch an Puppen. Die haben es – im Wortsinn – in sich: Hightech, die bestimmte menschenähnliche Reaktionen simulieren soll.

Die Puppe ist dabei nur ein Element, angeschlossen ist sie an Hochleistungsrechner, die den Eingriff in Echtzeit auswerten können. Zehn solcher Roboter-Puppen gebe es in Deutschland, sagte Zentrumsleiter Torsten Schröder, zwei davon an der Charité. Bis zu 2500 Fachkräfte übten letztes Jahr im Simulations- und Trainingszentrum, nicht nur an Puppen, sondern auch an Verstorbenen, die sich dafür zu Lebzeiten bereit erklärt hatten.

80
Prozent der Teilnehmer kommen nicht aus der Charité

Kürzlich bezogen die Trainingsexperten modernere Räume im Rahel-Hirsch-Center am bekannten Charité-Bettenturm in Mitte. Erst vor wenigen Wochen bildeten sich an Berlins landeseigener Universitätsklinik ukrainische Chirurgen fort, es ging um Eingriffe unter kriegsbedingten Widrigkeiten. In Kursen von bis zu 20 Teilnehmern geht es vereinfacht darum, die voreingestellte Diagnose und die richtige Behandlung zu finden: Venenkatheter legen, Intubation nötig, gar eine OP?

Torsten Schröder leitet das Simulations- und Trainingszentrum.

© Hannes Heine

Die Arbeit wird kameraüberwacht. Nebenan beobachten Kollegen den Einsatz, sie können via Mikrofon eingreifen – und die Puppe so sprechen lassen, also Schmerzen, Ängste, Verwirrtheit simulieren. Es gehe um realitätsnahe Szenarien, sagt Schröder. Von Infektionen über Atemnot und Schädel-Hirn-Trauma bis zum plötzlichen Herztod simuliere man viele Fälle. Letzteres dient dem Training der Wiederbelebung, was vor Ort auch in einem improvisierten Wohnzimmer geübt werden kann: Denn viele Notfälle erreichen kein Krankenhaus, sie müssen von Sanitätern und Ärzten noch in der Wohnung versorgt werden.

Ungefähr 80 Prozent der Teilnehmer kämen aus anderen Kliniken, sagt Schröder, sie zahlten für das Training eine Gebühr. Circa zehn Millionen Euro kosteten die Räume und Technik im Rahel-Hirsch-Center.

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