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Indien hat starke Start-ups und hochgradig qualifizierte Fachkräfte. Davon will Berlin profitieren.

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Trump macht Druck, Asien lockt: So will Berlin seine Außenwirtschaft neu sortieren

Von Bangalore bis Berlin-Mitte: Die Wirtschaft der Hauptstadt vernetzt sich neu. Und setzt alles auf die digitale Zukunft.

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Berlin baut seine Rolle als Innovationsstandort aus und setzt dabei vor allem auf Finanz- und Versicherungs-Start-ups. Im ersten Halbjahr gab es in diesem Segment zwölf Finanzierungsrunden mit einem Volumen von 257 Millionen Euro, wie die Wirtschaftsförderung Berlin Partner am Mittwoch mitteilte. Geschäftsführer Stefan Franzke sprach von enormem Potenzial für weiteres Wachstum.

Die Halbjahresbilanz hat aber auch eine außenwirtschaftliche Dimension. Die Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) verwies auf die Risiken der unberechenbaren Zollpolitik der US-Regierung für die deutsche Hauptstadt. „Die USA sind unser größter Exportpartner“, sagte sie.

Trumps Strafzölle treffen Berlin

Ein erheblicher Teil der Berliner Importe komme ebenfalls aus den Vereinigten Staaten. Um Abhängigkeiten zu verringern, will die Hauptstadt ihre internationalen Kontakte ausweiten. „Wir müssen uns breiter aufstellen“, meint Giffey.

Besonders Indien rückt dabei in den Fokus: Dort eröffnet Berlin Partner ein Auslandsbüro, zudem arbeiten Berliner Institute bereits mit Forschungseinrichtungen in Bangalore im Bereich der Künstlichen Intelligenz zusammen. Auch Japan soll enger angebunden werden.

In indischen Metropolen wie Mubai boomt die Technologiebranche.

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Ziel sei es, Berliner Firmen beim Markteintritt zu unterstützen, Investoren nach Berlin zu holen und gleichzeitig Fachkräfte für den angespannten Arbeitsmarkt zu gewinnen, sagte Giffey.

Dass Berlin für internationale Technologieunternehmen attraktiv ist, zeigt die Halbjahresbilanz: Berlin Partner begleitete 48 Neuansiedlungen, rund die Hälfte davon aus dem Ausland. Das Investitionsvolumen belief sich auf 668 Millionen Euro. Wichtigste Branche war die Gesundheitswirtschaft, gefolgt von Dienstleistungen und Optik.

KI-Start-ups im Aufwind

Besondere Bedeutung hat die Digitalwirtschaft. Hier sieht sich Berlin im Wettbewerb mit München. Bei der Zahl der KI-Start-ups liegt die Hauptstadt vorn: 30 Prozent der deutschen Gründungen entfallen auf Berlin, drei Viertel davon entwickeln Produkte für Geschäftskunden.

1,5
Milliarden Euro Kapital sammelten Berliner Start-ups im ersten Halbjahr ein.

Auch beim Personal hat Berlin Vorteile: 15 Prozent der KI-Fachkräfte im deutschsprachigen Raum arbeiten laut Berlin Partner hier, in München sind es 11,9 Prozent. Im Herbst soll ein „AI Hub“ eröffnen, um Start-ups und Mittelstand enger zu vernetzen.

Franziska Giffey (l.), Berlins Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, und Stefan Franzke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsagentur Berlin Partner, stellten am 20.08.2025 die Halbjahresbilanz von Berlin Partner vor.

© Berlin Partner / Photothek

Auch beim Risikokapital zeigt sich die Dynamik: Berliner Start-ups sammelten im ersten Halbjahr in 132 Finanzierungsrunden insgesamt 1,5 Milliarden Euro ein – ein Plus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Bayern blieb mit 76 Runden deutlich zurück, auch wenn dort höhere Einzelbeträge flossen. Die in Debatten teils geäußerte Behauptung, Berlin habe den Anschluss verloren, wies Franzke zurück: Mit 6,7 Neugründungen pro 100.000 Einwohner liege die Hauptstadt klar vor Hamburg und Bayern.

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