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Frostige Temperaturen dauern an: Tausende Einsätze für Berliner Polizei und Feuerwehr wegen Glatteis – Notaufnahmen überlastet
Glatteis verursacht Chaos auf Berlins Straßen, der Deutsche Wetterdienst spricht eine Warnung aus. Feuerwehr und Polizei sind im Dauereinsatz – und haben selbst mit dem Wetter zu kämpfen.
Stand:
Die frostigen Temperaturen und damit das Glatteis in der Hauptstadtregion dauern an: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) verlängerte seine Warnung, die seit Freitagabend im ganzen Berliner Stadtgebiet besteht. Bis Montagvormittag gibt es bei Temperaturen von -1 bis -4 Grad Frost und Glättegefahr.
Die damit einhergehenden Stürze auf glatten Fußwegen und Straßen führten derweil in mehreren Berliner Krankenhäusern zu einer Überlastung der Notaufnahmen. Das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau, das Evangelische Krankenhaus Hubertus, die Evangelische Elisabeth-Klinik und das Martin-Luther-Krankenhaus seien betroffen, teilte die Johannesstift Diakonie mit.
Nicht nur die Notaufnahmen dort seien überlastet – auch die OP-Säle und Intensivstationen liefen voll. Die vier Kliniken befänden sich kurz vor einer kritischen Auslastungssituation, hieß es weiter. Es könne zu deutlich längeren Wartezeiten kommen.
Auch in der Charité habe es ein „extrem hohes Aufkommen“ von Patientinnen und Patienten mit glättebedingten Verletzungen gegeben, teilte ein Sprecher mit. Mehr als 200 Fälle seien versorgt worden, schwerpunktmäßig mit Knochenbrüchen an Hüfte, Armen und Schulter. Bis zu 130 Patientinnen und Patienten seien in der Spitze gleichzeitig in der Notaufnahme behandelt worden, erklärte der Sprecher.
Das Unfallkrankenhaus Berlin berichtete auf der Plattform X von mehr als 30 Personen, die am Sonnabend in der Rettungsstelle nach Stürzen behandelt werden mussten. Darunter seien „alle Arten von Frakturen an Hand, Arm, Fuß und Platzwunden am Kopf“.
Seit dem späten Freitagabend hatte es eine Warnung des DWD vor Glatteis gegeben. Die Auswirkungen der Wetterlage waren unter anderem bei der Berliner Feuerwehr spürbar: Vom frühen Samstagmorgen bis Samstagnachmittag hatte es rund 470 Einsätze wegen Glätte gegeben, hatte ein Sprecher erklärt
Der Rettungsdienst war bis zum Samstagabend zu mehr als 2200 Einsätzen ausgerückt – fast 1000 mehr als an normalen Tagen. Dabei waren nahezu alle verfügbaren Rettungswagen im Einsatz gewesen. Dadurch war die sogenannte Hilfsfrist, also die Zeitspanne vom Eingang eines Notrufs in der Leitstelle bis zum Eintreffen der ersten Rettungskräfte, deutlich erhöht gewesen.
Bei den Einsätzen hatte es sich zum überwiegenden Teil um Stürze und Autounfälle gehandelt. Auch für die Einsatzkräfte selbst bedeutete die Glätte eine Gefahr: Vereinzelt waren eigene Fahrzeuge in Unfälle verwickelt, hatte der Feuerwehrsprecher mitgeteilt.

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Erschwert wurde die Einsatzlage, weil alle drei Rettungshubschrauber der Berliner Feuerwehr aufgrund von Frost nicht fliegen konnten. Die Notärzte arbeiteten „bodengebunden“, waren also in Fahrzeugen unterwegs, hatte der Sprecher erklärt.
Spiegelglatte Gehwege in Prenzlauer Berg
Auf der Märkischen Allee hatten sich am Samstag auf einer Brücke binnen kürzester Zeit gleich fünf Unfälle ereignet. Diese seien vermutlich auf die Glätte zurückzuführen, hatte ein Polizeisprecher mitgeteilt. An der Unfallstelle habe es ein leichtes Gefälle gegeben, so sei es zu den Unfällen gekommen.

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Auch für Fußgänger war die Lage stellenweise gefährlich. In Prenzlauer Berg waren die Gehwege teils spiegelglatt. Menschen bewegten sich nur vorsichtig vorwärts, dennoch stürzten vereinzelt Passanten. Ältere Menschen hielten sich auf dem Weg zum Einkaufen teils an den Hauswänden fest.
Die Berliner Stadtreinigung (BSR) hatte am Samstagvormittag auf der Plattform X vor der Glätte gewarnt. Der Winterdienst streue alle wichtigen Fahrbahnen einschließlich Radfahrstreifen und Fußgängerüberwege, hieß es. Zudem erinnerte der Betrieb daran, dass bei Glätte die Anlieger für die Gehwege verantwortlich sind.
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Diese müssen dort sowohl Schnee als auch Eis beseitigen. Außerdem muss der Gehwegbereich mit abstumpfenden Mitteln gestreut werden, also zum Beispiel mit Splitt oder Sand. Verstöße gegen diese Räum- und Streupflicht werden mit Bußgeldern geahndet.
Auch Brandenburg hatte mit der Glätte zu kämpfen: Im gesamten Potsdamer Stadtgebiet war am frühen Samstagmorgen der Busverkehr für mehrere Stunden eingestellt.
Die Linien der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) fuhren indes planmäßig und ohne Ausfälle aufgrund der Glätte, wie es auf Tagesspiegel-Anfrage aus der Leitstelle hieß. Zwar veröffentlichte das Verkehrsunternehmen eine Meldung für sämtliche Linien, diese diene jedoch ausschließlich dazu, Fahrgäste auf erhöhte Rutschgefahr hinzuweisen. (mit dpa)
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