
© Bundeswehr/Anne Weinrich
„Bollwerk Bärlin III“: Bundeswehr trainiert Schutz eines U-Bahnhofs und Häuserkampf in Berlin
In dieser Woche trainiert die Bundeswehr mitten in Berlin für den Verteidigungsfall. Auch ein U-Bahnhof wird dafür zum Trainingsort. Worauf sich die Fahrgäste und Passanten einstellen müssen.
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Die Bundeswehr bereitet sich in dieser Woche in Berlin und Brandenburg auf den Ernstfall vor – auch im öffentlichen Raum. Mit der „Bollwerk Bärlin III“ genannten Übung will das Wachbataillon beim Verteidigungsministerium noch bis Freitag den Orts- und Häuserkampf sowie das Schützen und Sichern verteidigungswichtiger Infrastruktur und von Einrichtungen der Bundesregierung proben. „Außerdem werden auch militärische Maßnahmen gegen irreguläre Kräfte trainiert“, heißt es in einer Mitteilung.
Dafür nutzt das Wachbataillon nachts zwischen 1 und 4 Uhr auch den U-Bahnhof Jungfernheide. Fahrgäste müssten sich daher örtlich auf Verkehrsbehinderungen und Umleitungen einstellen. Sperrungen soll es laut den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) jedoch nicht geben.
„Die anhaltend angespannte sicherheitspolitische Lage in Europa macht realitätsnahe Übungsszenarien erforderlich“, heißt es in der Mitteilung der Bundeswehr weiter. „Das Wachbataillon erfüllt im Verteidigungsfall seinen Kernauftrag in Berlin. Um diesen im Ernstfall möglichst effektiv wahrnehmen zu können, trainieren die Soldatinnen und Soldaten unter den realistischen Bedingungen der Großstadt. Deshalb wird ein Teil der Übung bewusst im öffentlichen Raum durchgeführt.“

© Bundeswehr/Anne Weinrich
Neben dem U-Bahnhof Jungfernheide finde die Übung außerdem auf einem Trainingsgelände der Polizei in Ruhleben, der sogenannten „Fighting City“, sowie dem Gelände eines ehemaligen Chemiewerks in Rüdersdorf im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland statt.
Die Bundeswehr weist darauf hin, dass es noch bis Freitag auch auf den Straßen im Großraum Berlin zu Verkehrsbehinderungen und einer erhöhten Präsenz von Soldaten und Bundeswehrfahrzeugen kommen könne. Dabei würden Bürger „gebeten“, den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen und Militärkonvois Vorrang zu gewähren. „Alle Aktivitäten erfolgen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und in Abstimmung mit den Berliner Behörden“, heißt es in der Mitteilung. „Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr.“
Nach Notruf: Zwischenfall bei Bundeswehr-Übung in Bayern
Erst im Oktober hatte eine Bundeswehrübung mit Polizei und Rettungskräften in Bayern einen dramatischen Verlauf genommen. Nachdem eine Anwohnerin einen bewaffneten Mann im Tarnanzug an einer Landstraße gemeldet hatte, rückten Polizeikräfte aus. Diese trafen mehrere Männer an, die auf Aufforderung auch ihre Waffen niedergelegt hätten, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) später erklärte.
Als daraufhin Schüsse fielen, habe die Polizei einen Soldaten angeschossen. Bei den Schüssen der Soldaten habe es sich um Platzpatronen gehandelt, sagte Herrmann. Die Polizei war offenbar von einem späteren Beginn der Übung ausgegangen. (Tsp, dpa)
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