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Umfrage zur Berliner Abgeordnetenhauswahl: Schwarz-Rot weit von Mehrheit entfernt – SPD nur noch auf Platz fünf
Ein Jahr vor der Berlin-Wahl würden CDU und SPD nicht mehr auf eine Mehrheit kommen. Um Platz zwei gibt es ein überraschendes Kopf-an-Kopf-Rennen.
Stand:
Ein Jahr vor der Abgeordnetenhauswahl ist die schwarz-rote Koalition in Berlin deutlich von einer Mehrheit entfernt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Tagesspiegels.
Demnach kommt die Berliner CDU aktuell auf 25 Prozent der Stimmen. Im Vergleich zur vergangenen Abgeordnetenhauswahl 2023 würden die Christdemokraten damit an Unterstützung in der Bevölkerung verlieren (minus 3,2 Prozent), blieben jedoch weiterhin stabil und mit großem Abstand stärkste Kraft.
SPD liegt in Berlin nur noch auf Platz fünf
Bei der SPD scheint der designierte Spitzenkandidat und Hoffnungsträger Steffen Krach zumindest kurzfristig noch keinen positiven Effekt auf die Wählerunterstützung zu haben. Die Partei ist der größte Verlierer in der Umfrage.
Mit nur noch 13 Prozent bekämen die Sozialdemokraten aktuell 5,4 Prozentpunkte weniger als bei der vergangenen Wahl und auch nochmal weniger als bei der vergangenen Umfrage im April (15 Prozent). Käme es dazu, wäre das ein neuer Negativrekord für die SPD in der Hauptstadt.
Zusammen kommt die schwarz-rote Regierung damit nur noch auf 38 Prozent. Für eine Fortsetzung der gemeinsamen Koalition aus CDU und SPD würde das unter keinen Umständen reichen.
Deutlich hinter der CDU liegen derzeit Linke und AfD gleichauf mit jeweils 16 Prozent auf einem geteilten zweiten Platz. Beide Parteien könnten damit im Vergleich zum Wahlgang 2023 Stimmen hinzugewinnen. Bei der Linken würde das Plus 3,8 Prozentpunkte betragen, bei der AfD sogar 6,9 Prozentpunkte.
BSW würde ins Abgeordnetenhaus einziehen, FDP nicht
Die Grünen kommen aktuell nur noch auf 15 Prozent. Für die Partei wäre das deutlich weniger als bei der letzten Wahl (minus 3,4 Prozent).
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) liegt derzeit laut Umfrage bei sieben Prozent und würde damit erstmals den Einzug ins Abgeordnetenhaus schaffen. Anders als die FDP, die mit nur zwei Prozent deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde landen würde, wenn am Sonntag Abgeordnetenhauswahl wäre.
Koalitionsfrage komplett offen
Ein Jahr vor der nächsten Wahl ist damit noch offen, wohin Berlin politisch steuert. Für ein Zweierbündnis gleich welcher Konstellation dürfte es voraussichtlich nicht reichen.
Auf eine klare rechnerische Mehrheit käme derzeit lediglich eine Koalition aus CDU, Grünen und SPD. Ob es auch für ein rot-grün-rotes Bündnis genug Stimmen gäbe, ist aktuell nicht sicher – und auch nicht unter der Führung welcher der drei Parteien es zustande käme, immerhin trennen Linke, Grüne und SPD derzeit lediglich drei Prozentpunkte in der Umfrage.
Die kommende Berlin-Wahl findet am Sonntag, 20. September 2026 statt. An dem Tag sind die Wähler aufgerufen, das Abgeordnetenhaus sowie die zwölf Bezirksverordnetenversammlungen neu zu wählen.
Für die Erhebung wurden 3000 Personen im Zeitraum vom 2. bis 16. September befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ, unter Berücksichtigung eines statistischen Fehlers von 3,3 Prozentpunkten beim jeweiligen Gesamtergebnis.
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