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Beim Einsturz eines Daches auf einem Boot in Berlin-Mitte sind nach Angaben der Feuerwehr mehrere Menschen verletzt worden.

© imago/Dirk Sattler/IMAGO/Dirk Sattler

Update

Unglück auf Berliner Veranstaltungsschiff: Und plötzlich brach das Dach der „MS Heimatland“

Auf der Spree bricht das Dach eines Veranstaltungsschiffs ein. Zwölf Menschen werden teils schwer verletzt. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung.

Stand:

Nach einem Einsturz eines Dachs auf der „MS Heimatland“ in Berlin-Mitte ermittelt die Polizei wegen des Verdachts fahrlässiger Körperverletzung. Etwa 120 Menschen hatten sich während des Unglücks auf dem Galerie- und Veranstaltungsschiff befunden, das fest verankert auf der Spree im Bereich der Fischerinsel liegt. Zwölf Personen wurden verletzt. Die Feuerwehr war im Großeinsatz.

Gegen 21.18 Uhr am Dienstagabend war ein Segment der Abdeckung des vorderen Laderaums eingestürzt. Offenbar sei eine ein mal sieben Meter große Metallplatte über dem Veranstaltungsbereich gebrochen, sagte Schiffsbetreiber Petr Hošek dem Tagesspiegel. Das Unglück habe sich in einer Pause während eines Auftritts einer dänischen Musikerin ereignet, sagte Hošek.

Das Betreten des Dachs sei jedoch streng verboten, weil es nicht tragfähig sei, sagte er der „B.Z.“. Ein Augenzeuge sagte der „Bild“: „Es war ein Konzert in einem Boot, man konnte aber auch oben auf dem Dach sitzen. Gerade als das zweite Stück vorbei war, ist ein Teil des Dachs eingestürzt.“

Ein weiterer Augenzeuge sagte der „Berliner Morgenpost“: „Viele Leute saßen auf dem Dach. Man hat eigentlich gesehen, dass das Dach nicht so stabil ist.“

Letzte Überprüfung im August 2024

Wie andere historische Schiffe wird auch die festliegende Heimatland regelmäßig technisch überprüft. Zuletzt sei das im August 2024 geschehen, teilte der Vorstand des Historischen Hafens, dem die Heimatland gehört, am Mittwochnachmittag mit. „Mängel an der jetzt eingestürzten Abdeckung wurden dabei nicht festgestellt.“ Zu der Frage, ob Partygäste diese Abdeckung betreten sollten, wurde keine Stellung bezogen.

Über 70 Einsatzkräfte waren nach dem Einsturz des Daches am Dienstagabend an der Fischerinsel beteiligt.

© Dominik Totaro/dpa

„Wir sind schockiert über diesen Unfall“, schrieb der Vorstand. Der gemeinnützige Verein „Berlin-Brandenburgische Schifffahrtsgesellschaft“ hat das Schiff dauerhaft an Galeriebetreiber Hošek vermietet.

Feuerwehr suchte im Wasser und am Ufer nach Opfern

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Viele Leute saßen auf dem Dach. Man hat eigentlich gesehen, dass das Dach nicht so stabil ist.

Augenzeuge

Nach Angaben der Polizei wurden neun Frauen im Alter von 22 bis 30 Jahren sowie drei Männer im Alter von 24 bis 31 Jahren verletzt. Zwei Frauen mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden.

„Eine große Anzahl an Menschen“ habe zudem vor Ort betreut und behandelt werden müssen, hieß es von Feuerwehr und Polizei. Einige der Feiernden hatten offenbar einen Schock erlitten. Die Feuerwehr rückte mit 71 Kräften an und suchte im Wasser und am Ufer nach möglichen Opfern. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz.

Am Dienstagabend sollten drei Gruppen zwischen Art Pop und experimenteller Musik auf dem Schiff auftreten. Die von ihr vertretenen Künstlerinnen und Künstlern seien nicht verletzt worden, hieß es auf Anfrage von einer vertretenden Agentur. 

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Die „MS Heimatland“ ist ein ehemaliger Lastkahn aus dem Jahr 1910, der jahrzehntelang Kohlen nach Charlottenburg transportierte, später auch Sand und Splitt. Heute ist das Schiff im Historischen Hafen der Fischerinsel fest angelegt. Der Veranstalter Petr Hošek betreibt das 58 Meter lange Schiff seit 2018. Er habe sich zum Zeitpunkt des Unglücks im Ausland befunden, sagte der dem Tagesspiegel.

Auf einer Buchungsseite lassen sich die Räumlichkeiten auf dem Schiff anmieten: Eine Bühne mit Tanzfläche (200 Quadratmeter), ein Galerieraum von 150 Quadratmetern und ein kleines Studio. Alles zusammen für 595 Euro am Tag.

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Erst im Juni dieses Jahres hatten die Betreiber dem Tagesspiegel davon berichtet, dass das Schiff, gerade in der Anfangszeit, des Öfteren Teile seines Wellblechdachs bei stürmischem Wetter verloren habe. Sie mussten vom gegenüberliegenden Ufer zurückgeholt oder aus dem Wasser gefischt werden. Verletzt worden sei damals niemand. Mittlerweile sei auch alles viel besser gesichert, versicherten die „Kapitäne“ damals. Dass es sich bei dem Wellblechdach jedoch um den nun eingestürzten Teil handelt, ist unwahrscheinlich.

Ausgerechnet ein Schiff dieses Namens war bereits einmal in ein Unglück verwickelt. Am 15. Juli 1951 geriet ein Ausflugsdampfer im Treptower Hafen in Brand. Es starben 30 Menschen, darunter 28 Kinder. (mit dpa)

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